Tommy Ford aus den USA reißt bei seinem Sturz auch ncoh Streckenposten mit. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa)

Der Weltcup-Schlusshang des schweren Chuenisbärgli sorgt normalerweise für Spektakel und Ekstase bei Zigtausenden Skifans in Adelboden.

In diesem Corona-Winter fehlen die Zuschauer – und neben dem sportlichen Höhepunkt durch Sieger Alexis Pinturault ereignete sich auf dem kniffligen Pistenabschnitt vor allem ein Schockmoment. Der Amerikaner Tommy Ford stürzte im Riesenslalom kurz vor dem Ziel schwer, wurde lange an der Strecke behandelt und dann in ein Krankenhaus geflogen. Der Skirennfahrer sei bei Bewusstsein, hieß es – am Abend gab es dann zumindest ein wenig Entwarnung. Die Kopf- und Nackenverletzungen seien nicht so schlimm, teilte der US-Verband mit. Ford habe sich eine Blessur am Knie zugezogen, die noch weiter untersucht werden müsse.

Der Anblick war erschreckend: Ford verlor wenige Tore vor dem Ziel die Kontrolle über die Ski, überschlug sich, prallte mit dem Kopf auf den Boden und rutschte – womöglich kurz bewusstlos – in ein Fangnetz. Dabei krachte er auch mit zwei Pistenarbeitern zusammen. Er blieb regungslos liegen, den Kopf verdreht, sein Fuß hing in dem Netz. Herbeieilende Mediziner behandelten ihn noch am Unfallort.

Danach transportierten Helfer Ford mit einem Rettungsschlitten ab und verluden ihn in einen Hubschrauber. Der US-Skiverband teilte mit, dass Ford bei der Aktion mit den Rettungskräften sprechen konnte. Er wurde in eine Klinik geflogen und sei bei Bewusstsein, hieß es. Sein Zustand sei stabil. Weitere Details, etwa ob sich der Athlet schwere Verletzungen an den Beinen oder am Kopf zugezogen hat, wollte eine Sprecherin ohne Rücksprache mit Ford auf Anfrage nicht nennen.

Am kniffligen Hang im Berner Oberland waren schon im ersten Riesentorlauf am Vortag mehrere Sportler gescheitert. Der junge Norweger Lucas Braathen stürzte beim Überqueren der Ziellinie und erlitt eine Bänderverletzung im Knie. Er muss operiert werden und fällt monatelang aus. Für ihn ist die Saison ebenso vorzeitig zu Ende wie für seinen auch am Knie verletzten Landsmann Atle Lie McGrath.

Sportlich standen die zwei Riesenslalom-Tage in Adelboden ganz klar im Zeichen des Weltcup-Gesamtführenden Pinturault, der beide Rennen mit deutlichem Vorsprung jeweils vor Filip Zubcic gewann. Am Samstag war er 1,26 Sekunden schneller als der Kroate. Der nach dem ersten Lauf noch führende Schweizer Loic Meillard wurde Dritter (+1,65).

Für den besten deutschen Riesenslalom-Fahrer Alexander Schmid gab es wie schon am Vortag nichts zu holen. Auf dem von ihm ungeliebten Hang im Berner Oberland kam der Allgäuer nicht über den 22. Platz hinaus und war damit sogar noch einen Rang schlechter als am Freitag. Im ersten Lauf hatte er noch als Elfter überzeugt, dann aber fiel er zurück und hatte am Ende 3,75 Sekunden Rückstand auf Pinturault.

Stefan Luitz fehlte dem deutschen Team in Adelboden verletzt. Die großen Hoffnungen ruhen nun auf Linus Straßer im Slalom am Sonntag, wo der Münchner nach seinem Überraschungssieg zuletzt in Zagreb wieder die Spitze attackiert. Adelboden ist Straßers Lieblingshang.

Von Manuel Schwarz, dpa

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