Das Deutsche Silber-Quartett im Mixed: Julian Schmid, (l-r) Nathalie Armbruster, Jenny Nowak und Vinzenz Geiger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Vinzenz Geiger nahm Schülerin Nathalie Armbruster stolz in den Arm. Nicht überschwänglich, aber gelöst bejubelten die deutschen Kombiniererinnen und Kombinierer ihre nächste WM-Medaille.

Zum Abschluss einer sehr gelungenen ersten Weltmeisterschaftswoche in Planica freute sich das deutsche Team bei der WM-Premiere des Mixed-Wettbewerbs in der Nordischen Kombination über die Silbermedaille. Nur die extrem dominanten Norweger waren erneut stärker als die besten deutschen Allrounder im Skispringen und Langlauf. «Bei einer Premiere dabei zu sein und gleich eine Silbermedaille zu gewinnen, freut mich riesig», sagte Olympiasieger Geiger im ZDF.

Ärger über «sehr gefährliches» Springen

Mit nun dreimal Silber hat das deutsche Kombi-Team schon jetzt mehr Medaillen gesammelt als bei der Heim-WM in Oberstdorf vor zwei Jahren. Geiger, Jenny Nowak, Armbruster und Julian Schmid sicherten im entscheidenden Langlauf-Rennen Platz zwei vor Österreich. Dabei hatte der Tag alles andere als perfekt begonnen.

In krassem Kontrast zur Freude über Platz zwei hatte es am Vormittag noch mächtig Unmut gegeben. Männer-Bundestrainer Hermann Weinbuch übte heftige Kritik, nachdem beim Skispringen der Italiener Alessandro Pittin und der Japaner Akito Watabe gestürzt waren und der Wettkampf abgebrochen worden war. «Es war sehr gefährlich, grob fahrlässig. So etwas sollte bei der WM nicht passieren», sagte der 62-Jährige. Das Problem war der zu weiche Aufsprunghang, der nach starkem Schneefall in der Nacht offensichtlich nicht richtig präpariert worden war.

«Leider sind die Hausaufgaben nicht gemacht worden», sagte Weinbuch. Mit mehr als einer Stunde Verspätung wurde das Springen wiederholt, das deutsche Quartett verschaffte sich mit Platz drei eine ordentliche Ausgangslage. Im Langlaufrennen brachte Startläufer Geiger mit einer Energieleistung das Team auf Rang zwei. Seine Kolleginnen und Schmid verteidigten die Position souverän.

Armbruster hinterlässt Eindruck

Hinter den fast unschlagbaren Norwegerinnen und Norwegern, die mit ihren Topleuten Gyda Westvold Hansen und Jarl Magnus Riiber alle drei bisher vergebenen WM-Titel abgeräumt haben, ist Deutschland die zweitstärkste Kombi-Nation bei diesen Titelkämpfen.

Schülerin Armbruster hat dabei in nur wenigen WM-Tagen mächtig Eindruck hinterlassen – sportlich und abseits der Wettkämpfe. Die 17-Jährige tritt in Planica mit einer Mischung aus jugendlicher Lockerheit und erwachsener Abgeklärtheit auf. Siegerehrungen, Medientermine auf Deutsch oder Englisch, all das absolviert sie bei ihrer ersten WM und in ihrer ersten richtigen Weltcup-Saison wie ein ganz routinierter Profi.

«Das bedeutet uns allen richtig viel: Vizeweltmeister in der Mixed-Team-Premiere – das ist mega cool», sagte Armbruster. Für die Schwarzwälderin geht die Terminhatz direkt weiter – allerdings weder auf der Schanze noch in der Loipe. Die Elftklässlerin reist an diesem Montag zur Studienfahrt nach Berlin.

Deutsche Männer haben noch Medaillenchancen

Ihre männlichen Kollegen haben dagegen im Tal der Schanzen noch viel vor. In der zweiten WM-Woche werden noch zwei weitere Titel vergeben. Schmid zählt auch auf der Großschanze zu den Medaillenkandidaten. Der 23-Jährige gewann gleich in seinem ersten WM-Rennen der Karriere am Samstag Silber im Normalschanzen-Einzel. «Das ist das Saisonhighlight. Es ist ein besonderer Moment, genau am Tag X auf dem Podium zu stehen», sagte Schmid zu seinem bis dahin größten Karriereerfolg, dem eine weitere Medaille folgte.

Thomas Eßer und Patrick Reichardt, dpa

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