Sven Hannawald vor der Skisprungschanze in Garmisch-Patenkirchen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Angelika Warmuth/dpa)

Für Sven Hannawald (48) liegt zumindest die nähere olympische Zukunft des Skispringens weiter im Winter.

«Ich sehe keine Chance, dass Skispringen bei den Sommerspielen stattfindet, solange es noch Winterspiele gibt – und das sehen bestimmt 95 Prozent aller Springer auch so», sagte die deutsche Skisprung-Ikone der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die aktuellen Springen im polnischen Zakopane.

Diese finden im Rahmen der Europaspiele statt und damit erstmals bei einem Event, wo sonst nur Sommer- oder Ganzjahres-Sportarten vertreten sind.

Wenige Wintersportorte schneesicher

«Winter-Olympia würde ich nicht opfern wollen», meinte Hannawald, die Wettbewerbe in den kalten Monaten des Jahres hätten «eine längere Geschichte, eine größere Historie.» Wegen der Klimakrise gelten allerdings immer weniger traditionelle Wintersportorte als schneesicher.

Von einem Zusatz-Angebot im Sommer neben den bewährten Springen im Winter hält der Vierschanzentournee-Gesamtsieger der Saison 2001/02 auch wenig: «Ich warne vor zu vielen Wettkämpfen und Ideen wie beim Biathlon, wo es zig Disziplinen gibt und jedes Jahr eine Weltmeisterschaft.»

Fragen müsse man sich auch, ob die Skisprung-Fans im Sommer genauso mitfiebern würden wie im Winter. «Am Ende des Tages sind im Sommer alle im Schwimmbad, essen Eis – und keiner schaut Skispringen», sagte Hannawald. «Es gibt ein paar Sachen, die muss man abwägen, Für und Wider diskutieren.»

Drei deutsche Top-Springer fehlen

Für die Athleten, die ohnehin viele Trainingssprünge im Sommer absolvieren, sieht Hannawald keine großen Hürden. «Vom Ablauf her wären Springen im Sommer bei Olympia möglich, aber der Winter ist das Elementare. Darauf wird alles ausgerichtet», erklärte er und ergänzte: «Die Planung, die Vorbereitung, das müsste man umstrukturieren, wenn man im Sommer in Topform sein will.»

Mit Karl Geiger, Markus Eisenbichler und Andreas Wellinger fehlen bei den Europaspielen die drei deutschen Top-Springer. «Wir schicken vier jüngere Athleten dorthin – mit Blick auf die nächsten Olympischen Winterspiele sollen sie schon einmal die olympische Luft schnuppern. Die arrivierten Athleten verfolgen weiter ihr Stützpunkttraining», hatte Bundestrainer Stefan Horngacher vorab mitgeteilt.

Stattdessen springen der 23 Jahre alte Constantin Schmid, Philipp Raimund (23), Luca Roth (23) und Felix Hoffmann (25). An diesem Donnerstagvormittag werden die Einzel-Medaillen auf der Normalschanze vergeben, nachmittags findet der Team-Wettbewerb im Mixed statt. Im Einzel springen die Frauen dann am Freitagnachmittag von der Großschanze, die Männer am Samstagnachmittag. 

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