Linus Straßer beim ersten Lauf des Weltcup-Slaloms in Kranjska Gora. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Trovati/AP/dpa)

Linus Straßer fehlte im Schneegestöber von Kranjska Gora am Ende womöglich ein bisschen der Durchblick, Lena Dürr in Are letztlich nur ein Wimpernschlag zum ersten Slalom-Podest ihrer Karriere.

Die deutschen Ski-Asse haben am vorletzten Wochenende des alpinen Weltcup-Winters turbulente Tage erlebt. Zum Saisonfinale in die Schweiz fahren sie aber offenbar alle mit einem guten Gefühl.

Straßer belegte beim Slalom in Slowenien am Sonntag Rang 14. 2,33 Sekunden lag er im Ziel hinter dem Franzosen Clement Noel, der vor seinem Landsmann Victor Muffat-Jeandet (+0,62) und dem Schweizer Ramon Zenhäusern (+0,71) siegte. Der Österreicher Marco Schwarz (+1,69) sicherte sich als Siebter den Gesamtsieg im Slalom-Weltcup.

«Ich habe oben gemerkt, dass ich das Ganze ganz gut treffe, und unten leider ein bisschen aufgehört Ski zu fahren», sagte Straßer dem ZDF, nachdem ihn ein Fehler kurz vor dem Ziel den möglichen Top-Ten-Platz gekostet hatte. Starker Schneefall erschwerte die Sicht der Fahrer und zog die Strecke gehörig in Mitleidenschaft. Sebastian Holzmann (+2,92), der sich im zweiten Lauf noch von Platz 30 auf 19 vorgekämpft hatte, sprach von einer «brutalen Schweinspiste».

Straßer, der Anfang Januar mit seinem Slalom-Sieg in Zagreb und als Zweiter in Adelboden überzeugt, bei der WM in Cortina d’Ampezzo im Februar als 15. des Torlaufs dann aber enttäuscht hatte, nimmt trotz seines mäßigen Resultats in Slowenien ein «positives Gefühl» mit ins Saisonfinale. «Ich freue mich auf Lenzerheide», sagte der 28-Jährige.

Dort wollen kommende Woche auch Stefan Luitz und Alexander Schmid nochmal angreifen. Luitz war beim Sieg des Schweizers Marco Odermatt im Riesenslalom von Kranjska Gora am Samstag noch von Rang 15 auf zehn vorgefahren und fand das «echt cool». Schmid fiel zwar noch vom siebten auf den elften Platz zurück, grämte sich aber nicht. «Ich bin richtig zufrieden», sagte der 26-Jährige, der sich in den zwei Wochen zuvor körperlich nicht gut gefühlt und kaum trainiert hatte.

«Ein Traum» war das Wochenende indes für Lena Dürr. Nachdem sie im ersten Slalom in Are am Freitag überraschend Fünfte geworden war, packte sie im zweiten am Samstag sogar noch eine Schippe drauf und wurde Vierte. Die gerade mal 13 Hundertstelsekunden, die ihr am Ende auf die drittplatzierte Schweizerin Wendy Holdener fehlten, hätten sich «im ersten Moment echt bitter» angefühlt, sagte Dürr. Letztlich nehme sie aber auch Rang vier, immerhin ihr bislang bestes Weltcup-Ergebnis in dieser Disziplin, «super gerne mit».

Immer wieder hatte die Sportlerin vom SV Germering in der Vergangenheit mit erheblichen Leistungsschwankungen zu kämpfen. Auch bei der WM in Cortina d’Ampezzo im Februar, wo sie im zweiten Slalom-Durchgang noch eine mögliche Top-Ten-Platzierung vergab. Auf dem verhältnismäßig flachen Hang in Schweden schaffte sie es nun aber endlich, nicht nur einen, sondern zwei gute Läufe runterzubringen. Und das sogar an zwei Tagen nacheinander. «Das ist genau das, was mir in den vorherigen Rennen nicht gelungen ist», sagte die 29-Jährige.

Eine «extrem coole Vorstellung» und «vier sehr gute Läufe» habe Dürr bei den Siegen von Petra Vlhova (Slowakei) und Katharina Liensberger (Österreich) in Are gezeigt, fand auch Damen-Bundestrainer Jürgen Graller. «Sie ist auf einem guten Weg.» In Lenzerheide will sie den nun zu Ende gehen. Zumindest für diese Saison, die wieder mal nicht einfach war für Dürr, womöglich aber noch ein Happy End bereithält.

Von Christoph Lother, dpa