Die DSV-Skijäger Erik Lesser, Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath (l-r) jubelten über den zweiten Platz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Nach dem Zieleinlauf ballte Philipp Nawrath mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Faust, ehe er seinen jubelnden Teamkollegen in die Arme fiel.

Dank einer starken Leistung am Schießstand haben die deutschen Biathleten beim Heim-Weltcup in Ruhpolding mit der Staffel Rang zwei gefeiert und sich drei Wochen vor Start der Olympischen Spiele Selbstvertrauen geholt.

«Das war ein Fingerzeig für uns. Wenn jeder sein Ding macht und wir uns an unsere Taktik halten, dann sind wir durchaus in der Lage, da mitzuspielen», sagte Nawrath im ZDF mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Peking.

Lediglich die Russen waren sieben Sekunden schneller, sodass Erik Lesser, Roman Rees, Benedikt Doll und Nawrath den ersten Staffelsieg seit zehn Monaten nur knapp verpassten. Nawrath ging nach dem letzten Schießen mit zwölf Sekunden Rückstand auf den Russen Maxim Zwetkow auf die Strecke und konnte den Abstand halbieren. «Auf dem letzten Berg war die Lücke zu groß und da habe ich gemerkt, ich komme nicht mehr hin», sagte Nawrath, der im Sprint als 41. enttäuscht hatte. «Die Coolness ist wieder da. Ich bin mega happy.» Rang drei ging an Belarus.

Lesser verärgert über letzte Runde

Startläufer Lesser hatte stehend für einen Nachlader gesorgt, verlor auf seiner letzten Runde aber massiv Zeit. «Mir hat der Punch gefehlt, den ich noch am Donnerstag hatte. Die letzte Runde ärgert mich», sagte Lesser, der noch «Schadensbegrenzung» betrieb.

So ging Rees als Fünfter mit 18,2 Sekunden Rückstand in sein Rennen. Und der 28-Jährige ließ sich auch nicht davon beeindrucken, dass er kurz vor dem Stehendschießen stürzte. Nach seinem «halben Rückwärtssalto auf den Arsch» räumte Rees aber dennoch alles ab und blieb am Schießstand fehlerfrei. Nach vorne angreifen konnte er nicht, «das Material war heute nicht so top», sagte Rees.

«Das absolute Highlight»

Die Wende leitete dann der Sprint-Zweite Doll ein, der als Sechster mit einem Rückstand von 25,7 Sekunden auf Platz eins in die Loipe ging. Nach einem Nachlader im ersten Anschlag räumte der Ex-Weltmeister seine zweite Fünferserie ab und brachte die deutsche Staffel als Dritter klar auf Podestkurs. «Das absolute Highlight war stehend fehlerfrei. Liegend ärgert mich der letzte Fehler, da war ich fast schon wieder auf der Strecke», sagte Doll, bei dem es diesmal in der Loipe «etwas schwierig» lief.

Da lief es umso besser für Nawrath. Und der 28-Jährige hat sich auch mit Blick auf die Olympia-Staffel wohl als Schlussläufer in Position gebracht. Denn der lange als Letzter laufende Doll wurde wieder an Position drei aufgestellt. «Wir haben wieder was probiert. Denn der Zielsprint ist nicht meine Qualität, Philipp ist dafür sehr sprintstark», erklärte Doll.

Norweger ohne Stars auf Platz sieben

Die zweimaligen Saisonsieger aus Norwegen, bei denen die Topstars um Johannes Thingnes Bö wegen eines Trainingslagers fehlten, landeten nur auf Rang sieben. Beim ersten Schießen hatte es Probleme gegeben, aufgrund derer den Norwegern zwei Minuten gutgeschrieben wurden.

Am Sonntag stehen zum Abschluss die beiden Verfolgungsrennen an. Bei den Damen (12.45 Uhr/ZDF und Eurosport) hat von den vier Deutschen Franziska Hildebrand als 17. die beste Ausgangsposition. Bei den Herren (14.45 Uhr) ist es der Sprintzweite Doll mit sieben Sekunden Rückstand auf den Franzosen Quentin Fillon Maillet, auch Lesser als Sechster (+ 43 Sekunden) kann noch nach vorne angreifen.

Von Sandra Degenhardt, dpa

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