Half einem Konkurrenten in der Not: Erik Lesser. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild)

Biathlet Erik Lesser hat viele neue Fans. Keine deutschen, sondern russische.

«Aktuell explodiert mein Instagram-Account. Ich finde es krass und komisch, wie viele Leute da Anteil nehmen an einer für mich einfachen Geste», sagte der 33-Jährige, der seinen russischen Kontrahenten Eduard Latypow in der Corona-Not uneigennützig geholfen hatte. «Ich finde es schön, dass es honoriert wird, aber ein Viertel davon würde auch reichen», sagte Lesser nicht ganz ernst gemeint mit einem Augenzwinkern.

Vor seinem sechsten Platz im Sprint am Donnerstag beim Heim-Weltcup in Ruhpolding folgten dem Thüringer in dem Sozialen Netzwerk 91.700 Fans. Mittlerweile sind es mehr als 97.000 – und von den neuen Fans sind es fast nur russische. «Es ist leicht für mich zu helfen. Es ist nichts Besonderes», schrieb Lesser an seine russischen Follower, bei denen er sich aber auch ausdrücklich bedankte.

Hilfsangebot an Konkurrenten

Nachdem Latypow beim Weltcup in der Vorwoche in Oberhof positiv auf das Coronavirus getestet worden war und zwei Wochen Quarantäne angeordnet wurden, hatte Lesser den Russen mit einem Fahrrad und einer Radrolle ausgestattet. «Ich hatte nach dem Bekanntwerden dem russischen Fernsehen gesagt, sie sollen mein Angebot ans Team weitergeben. Die sind dann Sonntagabend bei mir vorbeigekommen und haben das abgeholt», berichtete Lesser nun beim Weltcup in Ruhpolding. Auch Schuhe und eine Hose habe er Latypow gegeben.

«Einmal am Tag darf er zwei Stunden raus zum Trainieren. Bis nächste Woche Dienstag muss er noch durchhalten und ich hoffe, dass er die Zeit, so gut es ging, rumgebracht hat und trotzdem noch eine gewisse Form bis Peking konservieren kann», sagte Lesser. Er will am Samstag (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) wie immer als Startläufer der Staffel seinen Mitstreitern Roman Rees, Benedikt Doll und Philipp Nawrath eine gute Ausgangsposition verschaffen.

Und wenn es dann nach zwei vierten Rängen mit dem ersten Staffel-Podestplatz für die deutschen Männer klappen sollte, könnte der eine oder andere Follower und Fan noch dazukommen.

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