Eric Frenzel (r) und Fabian Rießle holten WM-Bronze. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Der ganze WM-Frust der vergangenen Tage war bei Eric Frenzel und Fabian Rießle wie weggewischt.

Nach einer fulminanten Aufholjagd, mit der das Titelverteidiger-Duo im Teamsprint Bronze gewann, waren die Nordischen Kombinierer in der prächtig-sonnigen Winteridylle von Oberstdorf einfach nur glücklich. «Das fühlt sich an wie ’ne Goldene gerade», sagte Rießle. Mit Rang drei nach einem Großschanzensprung und dem Lauf über 2×7,5 Kilometer verhinderte das hochdekorierte Duo ein sportliches Fiasko und betrieb zum Abschluss der Heim-WM Schadensbegrenzung.

Damit haben die Schützlinge von Bundestrainer Hermann Weinbuch in vier WM-Wettbewerben zwei Medaillen geholt und sind hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. «Wir wollten ein bisschen mehr haben, das gebe ich zu. Die Trauben hängen aber ziemlich hoch», sagte Weinbuch im ZDF. Rekord-Weltmeister Frenzel, der im packenden Schlussspurt den Japaner Akito Watabe besiegte, sagte: «Da bin ich sehr, sehr glücklich, dass wir die Medaille noch geholt haben. Wir haben in den Lauf wieder alles reingelegt.»

Gold ging an Österreich mit Einzel-Weltmeister Johannes Lamparter und Lukas Greiderer vor den Norwegern Jarl Magnus Riiber und Espen Andersen. Seit 2013 wird bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften ein Teamsprint ausgetragen. Das deutsche Duo, zu dem bei allen Auflagen stets Frenzel gehörte, war dabei immer auf dem Podest. Frenzel und Rießle hatten 2019 in Seefeld in Tirol noch den WM-Titel in dieser Disziplin gewonnen.

Nach Platz vier und einem deutlichen Rückstand im Springen in der Morgensonne hatte beim deutschen Team noch Ernüchterung geherrscht. «Wir haben uns natürlich schon etwas anderes erwartet. Wenn wir gut gesprungen wären, wären wir eine halbe Minute weiter vorn», sagte Chefcoach Weinbuch, der die akuten Sprungprobleme auch mit dem neuen Co-Trainer Heinz Kuttin nicht ausräumen konnte.

Die Aufholjagd gelang mit viel Einsatz und Frenzels furiosem Finale. Für den 32 Jahre alten Weltklasse-Kombinierer war es bereits die 17. WM-Medaille. Bei den vier WM-Rennen im Allgäu war er zwar nicht mehr der Dominator früherer Tage, schnitt mit Silber und Bronze im Team und zwei vierten Plätzen im Einzel aber konstant gut ab.

In der schneebedeckten Berglandschaft hatten Rießle und Frenzel nach mäßigen Sprüngen in der Loipe sofort attackiert. Auf den 1,5 Kilometer langen Runden wurde der Vorsprung des führenden Trios nur zunächst nicht geringer. Doch irgendwann ließen die Japaner immer mehr nach und mussten sich am Ende mit Rang vier begnügen. Die Wettbewerbe in der Heimat enden für die Kombinierer trotz der Glücksgefühle zum Abschluss mit der schlechtesten WM-Ausbeute seit 1999, als es gar keine deutsche Medaille in dieser Sparte gab.

Im Teamwettbewerb gab es zwar Silber, aber gegen die überragenden Norweger reichte es wie im Teamsprint nicht. Vier Jahre nach dem Vierfachtriumph von Johannes Rydzek in Lahti ist der Norweger Riiber nun auch bei Großevents der stärkste Kombinierer. Auch Lamparter holte zweimal Gold. Die beiden Oberstdorfer Rydzek und Vinzenz Geiger, im Gesamtweltcup immerhin Zweiter, hatten sich mit großen Sprungschwächen für den Teamsprint erst gar nicht empfohlen.

Von Patrick Reichardt und Thomas Eßer, dpa

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