Eine Pistenraupe beseitigt in Cortina d'Ampezzo Neuschnee an der Strecke. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gabriele Facciotti/AP/dpa)

Für die Corona-Pandemie sind sie in Cortina d’Ampezzo bestens präpariert – gegen das Wetter aber helfen weder Masken, Tests noch Abstandhalten.

Massen an Neuschnee haben das Auftaktrennen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Italien verhindert. Nachdem es die ganze Nacht geschneit hatte, wurde die Kombination der Damen am Morgen abgesagt. «Ich komme wirklich schon lange her und habe noch nie so viel Schnee erlebt», sagte Alpinchef Wolfgang Maier vom Deutschen Skiverband (DSV).

Auch die Ausrichtung der beiden Super-G-Rennen am Dienstag (10.30 Uhr und 13.00 Uhr/jeweils ARD und Eurosport2), für die vier deutsche Männer und Kira Weidle bei den Frauen vorgesehen sind, war zunächst nicht gesichert. Die Streckenbesichtigung am Montagnachmittag wurde wegen Lawinengefahr gestrichen. Außer den Pistenraupen durfte so gut wie niemand auf den Hang unterhalb des Tofane-Massivs.

Von Frust war im Schatten der mächtigen Dolomiten trotz alledem aber nichts zu spüren. «Für das Team ist es total easy, wir sind das gewohnt», beschwichtigte Maier. «Wir wissen, dass wir eine Freiluftsportart sind und uns auf Verschiebungen einstellen müssen.»

Lieber zu viel Schnee als zu wenig, denken sich auch die Veranstalter. Die Wetterkapriolen wirken wie Luxusprobleme. Und es ist ja auch Besserung in Sicht. Ab Mitte der Woche könnten ideale Bedingungen herrschen – dank der erwarteten eisigen Temperaturen in der Nacht sowie Sonne und milderer Minusgrade tagsüber.

«Der Terminplan ist extrem eng», hatte Maier der ARD schon vor der Absage der Kombination am Montag gesagt. 13 Entscheidungen sollen bis einschließlich 21. Februar in Cortina fallen – so viele wie nie zuvor bei einer WM. Der Rennkalender ist pickepackevoll und der Weltverband Fis bei der Durchführung entsprechend vom Wetter abhängig.

Corona-Sorgen sollten angesichts des umfassenden Sicherheitskonzepts in dem kleinen Wintersportort aber nicht auch noch dazu kommen. Über 600 Athleten aus 70 Nationen sind für die WM gemeldet. Inklusive Trainern, Betreuern, Funktionären und Helfern sind laut Veranstalter rund 6000 Menschen für die Titelkämpfe nach Cortina gereist, rund um die Strecke bewegen sie sich in vier voneinander getrennten Blasen.

Medienvertreter laufen am Eingang des Pressezentrums durch eine Art Desinfektionsdusche. Dazu bekommen sie kleine Sensoren ausgehändigt, die blinken und vibrieren, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten wird. Vor und während der WM stehen regelmäßige Corona-Tests an.

Die deutschen Ski-Asse fühlen sich für den Saisonhöhepunkt derweil auch sportlich gut gerüstet. Andreas Sander und Romed Baumann sind die großen Hoffnungsträger des DSV im Super-G der Herren, für den zudem noch Simon Jocher und Dominik Schwaiger nominiert wurden. «Die Jungs haben eine wahnsinnig gute Körpersprache und wollen schnell Skifahren», sagte Ex-Skistar Felix Neureuther der dpa.

«Die sind auch mit einem fünften Platz wie dem von Andi Sander in Kitzbühel nicht zufrieden. Diese Gewinnermentalität müssen wir wieder in den deutschen Skisport reinbringen. Ohne die bist du chancenlos. Aber die Jungs haben die und das macht Spaß», betonte Neureuther. Und deswegen traut er Baumann und Sander nach ihren Plätzen 10 und 13 bei der Generalprobe in Garmisch-Partenkirchen bei der WM auch viel zu.

Und Kira Weidle? «Sie ist eher die Spezialistin im Abfahrtsbereich», sagte Alpinchef Maier. Der Super-G sei «noch eine Baustelle für sie». Vielleicht findet die Starnbergerin aber doch das passende Werkzeug. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Von Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa

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