Denise Herrmann-Wick am Schießstand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Georg Hochmuth/APA/dpa)

Denise Herrmann-Wick konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Für Deutschlands Biathlon-Staffeln war der vierte Podestplatz im vierten Rennen des Winters schon ganz nahe, doch dann patzte ausnahmsweise die Beste.

Zwei späte Fehler der Olympiasiegerin im letzten Schießen beendeten in Hochfilzen die kleine Serie der Skijägerinnen und Skijäger. Schlussläuferin Herrmann-Wick kam drei Tage nach ihrem Sprintsieg geknickt als Vierte ins Ziel. Am Samstag waren die Männer Dritter geworden. Knapp zwei Monate vor der Heim-WM in Oberhof (8. bis 19. Februar) machten die Auftritte trotz kleiner Patzer Hoffnung. In den Einzelrennen gab es allerdings auch herbe Enttäuschungen.

«Es ist natürlich ärgerlich, weil wir immer auf das Podium schielen. Die Vorarbeit von den Mädels war extrem gut», sagte Herrmann-Wick. Sogar der Sieg war vor dem finalen Schießen in Österreich noch möglich. Schließlich setzte sich in dem packenden Vierkampf aber Frankreich vor Schweden und Italien durch. Das deutsche Quartett mit Anna Weidel, Franziska Preuß, Vanessa Voigt und Herrmann kam mit fünf Nachladern 33,7 Sekunden hinter der Spitze ins Ziel. Vier der fünf Extrapatronen benötigte die erfahrene Herrmann-Wick. «Man muss am Ende auch mal etwas riskieren und das kann schiefgehen. Ich hoffe, dass ich es das nächste Mal besser zu Ende bringe», sagte die 33-jährige Sächsin.

Trotzdem reiste die Ex-Weltmeisterin zufrieden aus dem Pillerseetal ab. Mit ihrem Sieg am Donnerstag im Sprint und Rang fünf am Samstag in der Verfolgung konnte Herrmann-Wick insgesamt erneut überzeugen. Den möglichen Sprung an die Spitze der Weltcup-Gesamtwertung verpasste sie jedoch und ist nun Vierte. «Es war mein bestes Wochenende in Hochfilzen überhaupt, deswegen ziehe ich ein positives Fazit», sagte die neunmalige Weltcupsiegerin. Schon beim anstehenden Gastspiel ab Donnerstag im französischen Le Grand-Bornand will sie sich weiter steigern: «Ich bin noch nicht ganz auf dem Zenit.»

Starke Männer-Staffel

Gleiches gilt auch für die Männer. Beim Triumph der starken Norweger belohnten sich Justus Strelow, Johannes Kühn, Roman Rees und Benedikt Doll hinter Schweden einen Tag zuvor mit einem Platz auf dem Podest. Das war bereits eine Woche zuvor in Finnland gelungen, als sie wie die Frauen um Herrmann-Wick noch Zweite geworden waren. Einziger kleiner Makel: Kühn schoss in Tirol eine Strafrunde und vergab bei Schneegestöber so eine noch bessere Platzierung. «Das war nicht die erste und die letzte Strafrunde. Das passiert», sagte Kühn.

Bayern-Coach als Zuschauer

Glückwünsche gab es nach der Aufholjagd auch von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der mit seiner Partnerin zu einem Privatbesuch vorbeikam. Erst schaute er auf der Tribüne zu, kam dann in den Zuschauerbereich zum Schießstand und schließlich für ein Gruppenfoto auch zum deutschen Team. «Das ist eine große Ehre, auch wenn ich dem SC Freiburg natürlich treu ergeben bin», sagte der aus dem Schwarzwald stammende Schlussläufer Doll.

Nach dem prominenten Besuch konzentrierten sich Doll und Co. auch schnell wieder nur auf Biathlon. «Wir haben Oberhof natürlich im Kopf. Die Staffel kann ein Wettbewerb sein, in dem wir wirklich mit den Norwegern kämpfen können, wenn sie Fehler machen», sagte Männer-Trainer Uroš Velepec mit Blick Richtung WM. Tatsächlich leisteten sich die übermächtigen Skandinavier um Dauersieger Johannes Thingnes Bö am Ende eine Strafrunde. Der Vorsprung war da aber schon so groß, dass es das Rennen nicht mehr beeinflusste.

Seriensieger Bö

Zum Abschluss gewann Bö auch in der Verfolgung überlegen. Bei seinem vierten Saisonerfolg im fünften Anlauf wurde Benedikt Doll als 18. mit vier Fehlern noch bester Deutscher. Den negativen Höhepunkt in einem aus deutscher Sicht ganz schwachen Rennen lieferte Philipp Nawrath, der im dritten Schießen keine Scheibe traf und fünf Strafrunden drehen musste. Nach insgesamt sieben Fehlern wurde der Bayer nur 54. von 59 Startern.

Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

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