Bereitet die chinesischen Bob-Sportler auf die Winterspiele 2022 vor: André Lange (M). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hans Pennink/AP/dpa)

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking werden nur mit einer flächendeckenden weltweiten Impfung möglich sein. Das glaubt der erfolgreichste Bob-Pilot, André Lange.

Der Thüringer, der gemeinsam mit dem Kanadier Pierre Lueders die chinesischen Bob-Sportler auf die Spiele vorbereitet, sagte der «Welt»: «Wir haben mit China einen Gastgeber, der es, glaube ich, schaffen kann, seine Bevölkerung relativ schnell durchzuimpfen. Was ich natürlich auch vom Rest der Welt hoffe. Ansonsten werden die Spiele nicht stattfinden können», sagte Lange.

Der viermalige Olympiasieger berichtete von den strikten Maßnahmen der chinesischen Regierung und lobte die Selbstdisziplin der chinesischen Bevölkerung bei der Bekämpfung der Pandemie. Jeder, der ins Land einreise, werde getestet und dann für zwei Wochen in einem isolierten Zimmer in Quarantäne geschickt. Nach dieser Zeit gebe es einen weiteren Test.

Sportler müssten danach eine weitere Woche in Quarantäne. Der Bewegungsradius sei anschließend auch sehr eingeengt. Es gebe keinerlei Berührungspunkte mit anderen Personen. Selbst an der Bobbahn hätte man zehn Meter Abstand zu den Bahnarbeitern. Da jedes Ansteckungsrisiko ausgeschlossen werden soll, fehlen die Chinesen auch bei den am Freitag beginnenden Weltmeisterschaften in Altenberg.

Lange nahm auch Stellung zu Boykottaufforderungen wegen der Menschenrechtssituation in China. «Mit Boykotten politische Ziele umzusetzen, bringt überhaupt nichts. Das haben die Sommerspiele 1980 in Moskau und vier Jahre später in Los Angeles bewiesen. Die Verlierer sind dabei die Sportler und der Sport. Politik ist für mich Politik, und Sport ist Sport. Die Politik soll ihre Probleme auf ihrer Ebene lösen und sich dafür nicht irgendwelche billigen Bauernopfer suchen», sagte Lange.

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