Ein TV-Kameramann steht im Schnee und filmt Wintersport. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Die stundenlangen Wintersport-Übertragungen auf drei verschiedenen Sendern werden von manchen TV-Beobachtern kritisch beäugt – bei Millionen von treuen Fernsehzuschauern herrscht hingegen Zufriedenheit.

Und bei den Verantwortlichen von ARD und ZDF sowieso: Sie erfreuen sich auch nach dem Abschluss der Weltcup-Saison am Wochenende an der großen Beliebtheit, die beim Biathlon sogar zu Zuwächsen geführt hat. Insgesamt hatten die beiden öffentlich-rechtlichen Sender fast 400 Stunden Wintersport-Berichterstattung im Programm.

Wenn im Schnee geschossen wird, schauen besonders viele Menschen zu. Sogar ein Plus von knapp 15 Prozent verbuchte das Zweite, während die Biathlon-Reichweite beim Ersten geringfügig zurückging. «Wir sind wirklich sehr zufrieden», kommentierte ZDF-Sportchef Yorck Polus.

Eine Biathlon-Übertragung war folgerichtig die erfolgreichste TV-Sendung der langen Wintersport-Saison von Mitte November bis zum ersten April-Wochenende. Die 4×7,5-Kilometer-Staffel der Männer am 22. Januar aus Antholz sahen 5,147 Millionen Menschen beim ZDF und sorgten nach Angaben des Senders für einen Marktanteil von 31,7 Prozent. 

Auch die Plätze zwei und drei gingen an Biathlon-Übertragungen. Sie lockten mehr Zuschauer als etwa die beiden Fußball-Bundesliga-Spiele des neuen Jahres beim ebenfalls frei empfangbaren Sender Sat.1. In den Top Ten der am meisten gesehenen Wintersport-Übertragungen sind gleich neun Biathlon-Rennen.

«Unterhaltung im besten Sinne»

«Die besondere Attraktivität macht sicher auch die Unwägbarkeit des Schießens aus», sagte ZDF-Sportchef Polus. «Das ist Unterhaltung im besten Sinne mit viel Spannung.» Ansatzweise mithalten konnte nur eine einzige Übertragung vom Skispringen: Mit 4,658 Millionen in der ARD belegte das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee Rang vier. 

«Das ist weiterhin eine große Erfolgsgeschichte«, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Die Zuschauerzahl des gesamten Wintersport-Programms der beiden Sender ist mit rund 2,2 Millionen im Schnitt ungefähr gleichbleibend hoch im Vergleich zur Vorsaison. Die Marktanteile liegen sowohl bei der ARD (17,9 Prozent) als auch beim ZDF (18,5 Prozent) deutlich über dem Jahres-Durchschnitt des Gesamtprogramms. 

Selbst die Fußball-WM im November und Dezember hatte kaum Auswirkungen. Während die Quoten beim Fußball in Katar im Vergleich zu vorherigen Turnieren drastisch sanken, blieben die Wintersport-Zahlen weitestgehend stabil. Direkte Konkurrenz gab es fast gar nicht, einige Weltcup-Termine wurden dafür verlegt. «Die Wintersport-Verbände waren sehr clever und flexibel», sagte Balkausky.

Deutliche Verluste gab es in dieser Saison nur beim Skispringen. Diese Sportart ist hingegen im Wintersport-Programm von Eurosport die klare Nummer eins. Die erfolgreichste Sendung des Spartensenders war die Skisprung-WM in Planica mit 377.000 Zuschauern beim Mixed-Team. Der meist parallel übertragende Spezialanbieter hat seine eigenen Fans und kam mit seinen Wintersport-Übertragungen auf immerhin 100.000 Zuschauer im Schnitt.

Michael Rossmann

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