Markus Eisenbichler war beim Weltcup in Willingen mit Rang acht der beste deutsche Springer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Markus Eisenbichler verließ fluchend den Auslauf. «So eine Scheiße», rief der emotionale Bayer nach seinem zweiten Sprung auf 139,5 Meter.

Dabei war der 29-Jährige beim Skisprung-Heimspiel in Willingen vor leeren Rängen als Achter noch der beste Deutsche an einem alles andere als optimalen Tag.

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger belegte beim Sieg des norwegischen Überfliegers Halvor Egner Granerud den elften Platz. Rang zwei ging an Graneruds Landsmann Daniel-André Tande, Dritter wurde Tournee-Sieger Kamil Stoch aus Polen. Granerud holte sich mit seinem Erfolg auch die Führung in der Sonderwertung «Willingen Six».

Im verschneiten Upland war Eisenbichler im ersten Durchgang 137,5 Meter weit gesprungen und lag damit zwischenzeitlich auf Platz fünf. Für Geiger waren die Chancen auf eine Top-Platzierung dagegen schon früh dahin. Er landete im ersten Versuch bereits nach 125,5 Metern und war damit 20. «Das hat mir mega gestunken», sagte der Oberstdorfer. «Es war echt schwierig heute.» Immerhin gelang Geiger dann im zweiten Durchgang ein überzeugender Satz auf 142 Meter. «Mit dem zweiten Sprung: so könnte man anfangen», kommentierte der 27-Jährige die Verbesserung.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher stimmte die zweite Wettkämpfhälfte etwas versöhnlicher. «Der Durchgang war deutlich verbessert. Da müssen wir morgen ansetzen und dann von Anfang an so springen», sagte der Österreicher. Zur Halbzeit hatte er sich noch unverhohlen geärgert. «Die Sprünge waren einfach nicht gut genug», sagte Horngacher in der ARD. Die wechselhaften und nicht einfachen Windbedingungen wollte er nicht als Ausrede gelten lassen: «Es ist schwierig zu springen, aber es ist für alle gleich.»

Neben Eisenbichler und Geiger holte einzig Pius Paschke als 24. noch Weltcup-Punkte für die Adler des Deutschen Skiverbandes. Gleich drei deutsche Starter hatten einen kürzeren Arbeitstag als gewünscht: Severin Freund, Constantin Schmid und Martin Hamann schieden bereits nach dem ersten Durchgang aus. Bei ihnen half auch die euphorische Anfeuerung des Stadionsprechers nichts, der versuchte, das coronabedingte Fehlen der Zuschauer in der sonstigen Party-Hochburg nach Kräften auszugleichen.

Im vergangenen Jahr hatte Lokalmatador Stephan Leyhe die Stimmung von Tausenden Fans mit seinem Sieg in die Höhe getrieben. Diesmal war der 29-Jährige wegen eines Kreuzbandrisses nicht dabei. Er verpasst die komplette Saison.

An der Mühlenkopfschanze geht es neben den normalen Weltcup-Zählern auch um die «Willingen-Six»-Wertung. Dafür werden die vier Wettkampfsprünge sowie die beiden Qualifikationen des Wochenendes zusammengerechnet. Der Sieger erhält ein Extra-Preisgeld von 15 000 Euro. Die Entscheidung fällt an diesem Sonntag ab 16.15 Uhr (ARD).

Von Thomas Eßer, dpa

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