Fuhr in Alta Badia auf Platz sieben: Alexander Schmid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Trovati/AP/dpa)

Kira Weidle feiert den fünften Abfahrtsplatz wie ein Podest, ihre männlichen Ski-Kollegen Romed Baumann und Alexander Schmid machen mit Top-Acht-Resultaten bei den Klassikern in den Dolomiten Lust auf mehr.

Deutschlands Skirennfahrer pirschen sich langsam, aber konsequent an die Weltspitze heran. Nach einem achten Platz von Baumann in der Abfahrt von Gröden überzeugte am Sonntag auch Schmid als Siebter im Riesenslalom in Alta Badia.

«Wir sind ordentlich dabei», sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier, dem an dem XXL-Wochenende in Südtirol und Frankreich nur Podesterfolge der Sportler zum 60. Geburtstag verwehrt blieben. «Wir kommen von Rennen zu Rennen näher. Wir müssen uns nicht verstecken.»

Riesenslalom-Ass Schmid traut sich den Coup inzwischen zu. Auf der schwierigen Gran-Risa-Piste zeigte er im zweiten Durchgang eine beeindruckende Aufholjagd und machte elf Plätze gut. «Man muss einfach die Sau rauslassen», sagte der eher zurückhaltende Allgäuer. Im Steilhang waren ihm einige famose Schwünge gelungen, durch einen Patzer kurz vor dem Ziel vergab er aber einen noch besseren Platz.

Nur 0,90 Sekunden fehlten dem 26-Jährigen auf Sieger Alexis Pinturault aus Frankreich. Das Podium mit dem Überraschungsmann Atle Lie McGrath aus Norwegen (+ 0,07) und dem Schweizer Justin Murisier (+ 0,24) war lediglich gut sechseinhalb Zehntelsekunden entfernt. Dort aber will Schmid hin. «Wenn ich die Fehler weglasse und zwei richtig starke Läufe runterkriege, dann ist alles möglich», sagte er.

Mit Rang drei im Parallel-Event von Lech/Zürs hatte er diesen Winter bereits das Treppchen erklommen und auch im Riesenslalom wird er immer besser. Teamkollege Stefan Luitz wurde in Alta Badia Zwölfter (+ 1,12 Sekunden). «Im Großen und Ganzen kann ich zufrieden sein. Es waren zwei solide Läufe. Da ist noch einiges drin», sagte er.

Genauso sehen es auch die Speed-Spezialisten Weidle und Baumann, die in diesem WM-Winter ohne die Erfolgsgaranten Viktoria Rebensburg und Thomas Dreßen deutlich mehr im Fokus stehen. Vor allem Weidle überzeugte in Val d’Isère und zeigte ihr Potenzial auf. Obwohl die Starnbergerin in beiden Trainings auf der schwierigen Schussfahrt gestürzt war, raste sie am Samstag auf einen starken fünften Platz.

Sie berichtete danach von einem «coolen Tag». Auf Olympiasiegerin Sofia Goggia aus Italien fehlten nur knapp sechs Zehntelsekunden. «Respekt und Hut ab», lobte Bundestrainer Jürgen Graller. Und DSV-Chef Maier prophezeite: «Das war sicher noch nicht ihr Limit.» Am Sonntag klappte es für Weidle im Super-G mit Rang 23 dann weniger gut. Im Ziel fluchte sie kurz und schlug mit der Faust gegen eine Luftkissenbegrenzung. Der Sieg ging an die Tschechin Ester Ledecka.

Romed Baumann hatte am Samstag beim ersten Abfahrtsklassiker auf der Grödner Saslong keinen Grund für Frust. Als Achter sah er sich beim Favoritenerfolg von Aleksander Aamodt Kilde voll im Soll, neun Zehntelsekunden war er langsamer als der Norweger. «Das Ergebnis ist super cool», resümierte Baumann nach seinem 300. Start im Weltcup.

Und ähnlich wie bei Schmid wäre auch bei dem erfahrenen Speedfahrer mehr drin gewesen. Baumann berichtete von «Kleinigkeiten, die da runter gleich mal eine halbe Sekunde ausmachen.» Mit einer halben Sekunde weniger wäre tatsächlich Platz drei herausgesprungen.

Das Treppchen wollen die Abfahrer um Baumann und den ebenfalls formstarken Andreas Sander kurz nach Weihnachten in Bormio attackieren. An diesem Montag in Alta Badia (10.00/13.00 Uhr/BR und Eurosport) und am Dienstagabend in Madonna di Campiglio (17.45/20.45 Uhr/Eurosport und BR Livestream) sind zunächst die Slalomfahrer dran.

Von Manuel Schwarz und Christoph Lother, dpa

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