Nur 23. beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen: Kira Weidle. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Angelika Warmuth/dpa)

Linus Straßer schaute ungläubig, Kira Weidle sinnierte schon über drastischere Methoden. Die beiden deutschen Skirennfahrer haben den ersten Teil ihres alpinen Wochenendes verpatzt und damit nur noch je ein Rennen, um sich noch richtig in Schwung zu bringen für die kommende WM.

«Das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe», resümierte Weidle nach ihrem 23. Platz beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen. Die in der Abfahrt starke Starnbergerin sucht in der zweitschnellsten Disziplin weiterhin nach Lockerheit und Form. Was da helfen könnte? «Vielleicht mal ein Schnaps am Start», flachste sie.

2,15 Sekunden fehlten Weidle auf die derzeit überragende Schweizerin Lara Gut-Behrami, die zuletzt drei Super-G nacheinander gewann und disziplinübergreifend vier Podiumsplätze in acht Renntagen erreichte. Zweite wurde die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie (+0,68 Sekunden) vor der ebenfalls überraschenden Marie-Michele Gagnon aus Kanada (+0,93). Als zweite deutsche Starterin landete die erst 19 Jahre alte Regensburgerin Anna Schillinger bei ihrem Weltcup-Debüt auf Platz 42.

Weidle hatte auf der Kandahar schon vor ihrem Start einen Dämpfer kassiert, weil nämlich die eigentlich geplante Abfahrt wegen des schlechten Wetters in dieser Woche gestrichen und durch den Super-G ersetzt wurde. Und da fühlt sie sich einfach nicht wohl. «Es ist vom Skifahren her eher zu statisch, nicht aktiv. Ich kann meine ganze Technik auch nicht ausspielen, bin im Kopf irgendwie gehemmt», sagte sie. «Wir suchen nach Lösungen, ich hatte schon ein, zwei Ansätze. Ich habe auch nochmal mit der Vicky geredet.» Viktoria Rebensburg wird nach ihrem Rücktritt im deutschen Speed-Team arg vermisst.

Ob der Rat der langjährigen Erfolgsfahrerin hilft, kann Weidle am Sonntag zeigen, wenn in Garmisch der zweite Super-G (11.00 Uhr/ARD und Eurosport) ansteht. «Der Grundspeed passt», erkannte die 24-Jährige – nun gehe es darum, «diese Fehler einfach zu vermeiden».

Dass er schnell sein kann, das weiß auch Linus Straßer. Der 17. Platz im Slalom von Chamonix spiegelt deshalb nicht sein Potenzial wider. Allerdings bemühte er sich, dem Rennen etwas Positives abzugewinnen. Nach zuletzt zwei Ausfällen sei es ihm vor allem darum gegangen, «einen Lauf ins Ziel zu bringen», wie er der ARD sagte.

«Im ersten war’s ein bisschen drunter, das war einfach zu wenig. Und im zweiten war’s genau richtig.» Psychisch sei es für Slalomfahrer immer sehr schwierig, einen Abwärtstrend zu stoppen. «Mit so etwas muss man schon ein bisschen aufpassen», räumte der 28-Jährige ein.

Der Rückstand auf Sieger Clement Noel war dann auch gar nicht so dramatisch groß: 1,54 Sekunden war Straßer langsamer als der französische Lokalmatador. Zweiter wurde der Schweizer Ramon Zenhäusern (+0,16) vor dem Österreicher Marco Schwarz (+0,19).

Nach seiner überragenden ersten Januar-Hälfte mit dem Sieg in Zagreb und Platz zwei in Adelboden will Slalom-Spezialist Straßer am Sonntag (09.30/12.30 Uhr/ARD und Eurosport) wieder überzeugen. Es ist sein letztes Rennen, bevor gut eine Woche später im italienischen Cortina d’Ampezzo die Weltmeisterschaften beginnen. Straßer will nicht nervös werden. «Bis zur WM ist es noch eine lange Zeit», betonte er.

Von Manuel Schwarz und Christoph Lother, dpa

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