Haderte mit seiner Leistung: Skispringer Karl Geiger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa)

In seinem Gelben Trikot hetzte Karl Geiger hinauf zur Schanze von Klingenthal, doch an einem grauen und tristen Weltcup-Sonntag reichte es für Deutschlands besten Skispringer nur noch zur Schadensbegrenzung.

Der 28 Jahre alte Oberstdorfer bleibt zwar auch nach Tagesplatz 22 (115,5 und 134 Meter) Führender im Gesamtklassement, wird von der starken Konkurrenz um Sieger Ryoyu Kobayashi aus Japan aber immer stärker unter Druck gesetzt. Bei starkem Nebel und Schneeregen hatten sich die deutschen Athleten in Sachsen offenbar auch mit dem Material verpokert.

«Wir hatten große Probleme mit der Anfahrtsgeschwindigkeit. Irgendetwas ist schief gelaufen heute», stellte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD fest. «Wir sind sonst fast immer die Schnellsten, heute sind wir die Langsamsten. Auch damit müssen wir leben.» Das schlug sich auch in den Endresultaten nieder. Constantin Schmid (8.), Stephan Leyhe (19.) und Andreas Wellinger (21.) holten zwar Weltcup-Punkte, doch für mehr reichte es diesmal nicht. Markus Eisenbichler erwischte es noch schlimmer, er verpasste als 40. sogar den zweiten Durchgang.

Konkurrenz erstarkt – Erfolg für Wellinger

Die internationale Konkurrenz kommt derweil knapp zwei Wochen vor der Vierschanzentournee immer besser in Schwung. Am Samstag siegte der Österreicher Stefan Kraft, am Sonntag schafften es neben Sieger Kobayashi auch die Norweger Daniel-André Tande und Marius Lindvik aufs Podium. «Mir ist warm», kommentierte der gehetzte Geiger im Auslauf den gebrauchten Sprungtag. «Das war nicht so eine schöne Situation. Ich musste mich ziemlich beeilen», schob er hinterher. «Das ist einfach bitter. Es ist einfach nicht gut gelaufen.»

Am Samstag hatten sich die beiden Zimmerkollegen Geiger und Eisenbichler noch den vierten Rang geteilt. Heimlicher Star des Tages war aber Wellinger, der als Sechster erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in die Weltspitze gesprungen war. «Es macht mega Spaß. Die Sprünge heute waren genau das Richtige. Dass ich vorne wieder mitspringen kann, macht mich extrem glücklich. Das ist ein saugutes Gefühl», sagte der Olympiasieger von 2018, der mit Blick auf Peking (4. bis 20. Februar) Schwung aufnimmt. Am kommenden Wochenende steht die Tournee-Generalprobe in Engelberg an.

Althaus auf Rang drei

Vor den coronabedingt leeren Rängen in der Vogtland-Arena lief es bei den Frauen etwas besser. Katharina Althaus sicherte sich am Samstag Rang drei und bestätigte damit ihre starke Form aus Lillehammer, wo sie einen Sieg und einen zweiten Platz eingefahren hatte. «Ich freue mich mega über den dritten Platz. Ich bin heute viel besser reingekommen als gestern», kommentierte Althaus. Nicht zu schlagen ist derzeit die Österreicherin Marita Kramer, die beide Wettbewerbe in Klingenthal gewann.

Auch das Thema Corona gewinnt wieder etwas an Fahrt. Am Sonntag fehlte Norwegens Cheftrainer Alexander Stöckl, weil er sich nach einem «leicht positiven Test» vorsorglich in Quarantäne begab und ein weiteres Testresultat abwartete. Ein Teil des Kalenders für die unmittelbare Olympia-Vorbereitung ist derweil bereits weggebrochen: Im Januar kann wegen strenger Einreisebeschränkungen nicht in Japan gesprungen werden. Für die Männer fällt damit ein Wochenende aus, den Frauen brechen gleich zwei Weltcup-Stationen in Sapporo und Zao weg.

Von Patrick Reichardt, dpa

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