Denise Herrmann (l) gratuliert Tiril Eckhoff zum Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Luboš Pavlíèek/CTK/dpa)

Endlich klappt es wieder am Schießstand – und schon steht Biathletin Denise Herrmann auf dem Podium.

«So, wie ich mich gerade beim Schießen fühle, können noch gute Ergebnisse rauskommen», sagte Herrmann nach Platz zwei in der Verfolgung beim Weltcup in Nove Mesto. Die 32-Jährige hofft nach einem durchwachsenen Biathlon-Winter nun im Endspurt auf einen versöhnlichen Saisonabschluss: «Da ist mir heute ein Teilerfolg geglückt.»

Herrmann komplettierte das starke Abschneiden der Deutschen, die zwei Wochen nach der enttäuschenden WM mit dem sensationellen Staffelsieg der Männer – dem ersten seit über vier Jahren – und Rang drei durch Olympiasieger Arnd Peiffer im Sprint sowie geschlossenen Mannschaftsleistungen überzeugten. Im spannenden Jagdrennen fehlten Benedikt Doll beim Doppelsieg der Brüder Tarje und Johannes Thingnes Bö als Achtem nur vier Sekunden auf das Podest.

Für Herrmann war ihr zweites Podium nach dem ersten Saisonrennen Ende November 2020 Balsam und Motivation zugleich. «Es wäre schön, wenn das regelmäßiger kommen könnte», sagte die Sächsin, die im Jagdrennen nur einen ihrer 20 Schuss daneben setzte, im ZDF. Nur die Norwegerin Tiril Eckhoff war bei ihrem zehnten Saisonsieg besser.

Vor dem Saisonstart hatte Herrmann noch den Angriff auf das Gelbe Trikot als Ziel ausgegeben. Doch weil es trotz der Zusammenarbeit mit dem neuen Schießtrainer Engelbert Sklorz mit dem Gewehr zu oft haperte und die Laufzeiten nicht mehr ganz so stark wie früher waren, avancierte statt der Ex-Langläuferin Franziska Preuß, die im Sprint Achte und in der Verfolgung Fünfte wurde, zur stabilsten Deutschen.

Herrmann setzte sich zu Saisonbeginn zu sehr selbst unter Druck, ging die Vorbereitung teilweise zu hart an («Da habe ich zu viel gepusht») und war zu oft «gestresst» am Schießstand. Jetzt ist sie da «entspannter. Das muss auch in der kommenden Olympia-Saison mein Ziel sein», sagte Herrmann, die wegen eines Infekts noch bei der WM den Massenstart auslassen musste und auch zum Auftakt des Weltcups in Tschechien beim Staffel-Debakel mit Platz zwölf geschont wurde.

Jetzt hofft sie kommende Woche wieder in Nove Mesto und dann beim Weltcupfinale in Schweden wie Preuß auf weitere Podestplätze. Da ist dann auch hoffentlich Janina Hettich wieder bei Kräften, die wegen Bauchkrämpfen das Jagdrennen vorzeitig aufgeben musste. Für Diskussionen hatte derweil die Rennaufgabe im Sprint von Johannes Kühn nach schlechtem Schießen gesorgt.

Im hochspannenden Jagdrennen kämpften Doll und Peiffer lange mit um die Podestplätze. «Ich bin sehr zufrieden. Ein Fehler stehend hat mich aber aus dem heißen Rennen geschmissen, doch läuferisch ging es richtig gut und das macht richtig Spaß», sagte Doll, der auch als Sprint-Sechster nah am Podest war.

Der nur vier Sekunden hinter Sprintsieger Simon Desthieux ins Rennen gegangene Peiffer haderte nach drei Fehlern und Platz zehn derweil mit seiner Schießquote. «Stehend der erste Fehler war unnötig und beim letzten Fehler habe ich mich gewundert, dass die Scheibe nicht gefallen ist», sagte der 33-Jährige, der sich nach einem «Verschnauftag» ab Dienstag auf den zweiten Teil in Tschechien vorbereitet. Der startet am Donnerstag mit dem Männer-Sprint.

Nach der enttäuschenden WM, bei der Peiffer als Zweiter im Einzel für die einzige Medaille gesorgt hatte, war der erste Staffelsieg seit Januar 2017 vor allem für Erik Lesser wichtig. War er noch wegen eines körperlichen Einbruchs verantwortlich für das WM-Staffeldebakel mit Platz sieben, zeigte er nun als überzeugender Startläufer, Sprint-14. und Verfolgungs-15., dass es bei der WM ein unerklärlicher Ausrutscher war. «Es ist Balsam für das Team und hat eindrucksvoll bewiesen, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt», sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

Von Sandra Degenhardt, dpa

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