Sechste im Sprint in Slowenien: Denise Herrmann-Wick. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Ein beherzter Ausfallschritt über die Ziellinie half Denise Herrmann-Wick am Ende nicht mehr.

Zwei Schießfehler waren im ersten Biathlon-Sprint des neuen Jahres zu viel für das Podest, als Sechste überzeugte die Einzel-Olympiasiegerin in Slowenien aber mit einer überragenden Laufzeit. «Es ging wirklich richtig gut, ich hatte richtig gute Ski unter den Füßen», sagte die 34-jährige Sächsin auf der sonnigen Hochebene Pokljuka: «Die Laufzeit hat gepasst, aber zwei Fehler sind im Sprint einer zu viel.»

36,3 Sekunden Rückstand hatte Herrmann-Wick nach 7,5 Kilometern auf die fehlerfreie Siegerin Elvira Öberg aus Schweden. Bei der reinen Laufzeit lag sie 9,5 Sekunden vor der 23-Jährigen. «Stehend war es ein blöder Fehler, da habe ich einfach etwas zu sehr aufs Gas gedrückt. Der ärgert mich extrem, weil ich mich stehend gerade eigentlich extrem sicher fühle», sagte die Ex-Weltmeisterin. Gut einen Monat vor der Heim-WM in Oberhof (8. bis 19. Februar) will sich Herrmann-Wick davon aber nicht aus der Ruhe bringen lassen: «Ich hoffe, dass ich den Weg jetzt in Ruhe konstant weitergehen kann – und dann geht schon was.»

Rund eine halbe Minute Rückstand

Sie startet nun am Samstag (11.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit etwas mehr als einer halben Minute Rückstand auf Öberg in das Verfolgungsrennen. Wäre Herrmann-Wick wie die Skandinavierin ohne Strafrunde geblieben, hätte sie bereits ihren zweiten Saisonsieg feiern können. «Ich habe jetzt noch ein paar Wettkämpfe, wo ich wieder besser vom Stand weggehen kann», sagte die ehemalige Langläuferin und blickte schon auf das anstehende Jagdrennen: «Man ist vorne bei den Besten dabei, muss aber trotzdem sein eigenes Rennen finden. Das wird hier gerade am Schießstand entschieden.»

Herrmann-Wick hatte vor der Reise nach Pokljuka kurzfristig einen Trainingsblock im italienischen Antholz eingelegt. Schon vor Weihnachten war sie nach Davos in die Schweiz gereist, um dort die bestmöglichen Trainingsvoraussetzungen zu haben. Und das Ergebnis zeigte sich vor allem in der Loipe. «Das hat sich ausgezahlt. Die Phase war sehr wichtig, gerade für die WM. Da muss man noch Umfang machen», sagte Herrmann-Wick: «Da ist immer die Frage, wie kommt man zurück in den Wettkampf. Da bin ich ganz glücklich, dass es heute so ging.»

Sie hatte jeweils liegend und stehend eine Scheibe stehen gelassen. Als 16. ging sie in die Schlussrunde und arbeitete sich dann noch weit nach vorn. Die Heim-WM in Thüringen hat sie im «Fernblick». Das Wichtigste sei jetzt, gesund zu bleiben. «Das hat oberste Priorität, der Weg so passt aber.» 

Für die anderen Deutschen lief es in den Julischen Alpen enttäuschend: Trotz tadellosem Schießen wurde Vanessa Voigt nur 23. und Anna Weidel 26., Janina Hettich-Walz (3 Fehler) landete auf Rang 43 und Sophia Schneider verpasste als 61. gar den Verfolger.

Hinz kurzfristig abgereist

Ex-Weltmeisterin Vanessa Hinz hatte erkrankt kurzfristig auf ihre Weltcup-Rückkehr verzichten müssen und reiste noch am Donnerstag ab. Die Teilnahme an der Heim-WM wird durch den neuen gesundheitlichen Rückschlag immer unwahrscheinlicher. Auch die immer wieder von Verletzungen und Krankheiten gebeutelte Franziska Preuß fehlte wegen eines Infekts. 

Weltcup-Gesamtsiegerin Marte Olsbu Röiseland, Ehefrau des deutschen Damen-Co-Trainers Sverre Olsbu Röiseland, lief in ihrem ersten Rennen des Winters auf einen soliden 16. Platz. Die dreimalige Peking-Olympiasiegerin aus Norwegen hatte wegen einer Corona-Infektion und einer Gürtelrose wochenlang nicht trainieren können. «Das war heute richtig hart», sagte sie.

Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

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