Der Sieger Karl Geiger präsentiert seine Trophäe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa)

Karl Geiger jubelte, lachte und winkte begeistert in die Kamera: Elf Tage vor dem Start der Vierschanzentournee in seiner Heimat ist der Oberstdorfer in Top-Form.

Der 28-Jährige trumpfte im idyllisch-verschneiten Engelberg groß auf und feierte seinen zweiten Saisonsieg. Geiger sprang 137 und 140 Meter weit und verwies damit den Japaner Ryoyu Kobayashi und Timi Zajc aus Slowenien auf die Ränge zwei und drei. «Ich bin sehr glücklich über den Wettkampf heute. Das war doch wichtig für mich», sagte Geiger, den am Ende eines packenden Wettbewerbs umgerechnet keine 50 Zentimeter von Kobayashi trennten. «Ich habe es echt gut gelöst.»

Für Geiger war es der vierte Podestplatz in einem Einzelwettbewerb in diesem Winter. Der Gesamtweltcupführende baute seinen Vorsprung an der Spitze des Klassements weiter aus und ist definitiv auch beim Tourneestart der Träger des begehrten Gelben Trikots. «Das ist eine neue Situation. Ich freu mich drauf», sagte er.

Eisenbichler: «Finde meine Hocke nicht»

Deutlich schlechter als für Geiger lief es für dessen Zimmerkollegen Markus Eisenbichler, der nur 27. wurde. Nach seinem zweiten Sprung auf 124,5 Meter schlug er sich verärgert mit den Händen auf die Oberschenkel. Im ersten Versuch war der Bayer nach 129,5 Metern gelandet. «Darf ich ehrlich sein? Ich hab die Schnauze voll gehabt», sagte Eisenbichler im ZDF. «Dass es so schlecht geht beim Wettkampf, das ärgert mich.» Eisenbichler ergänzte: «Ich finde einfach meine Hocke nicht. Die Schanze spricht nicht mit mir.» Zweitbester Deutscher wurde Constantin Schmid auf dem zwölften Rang.

Aufgrund seiner Fähigkeiten zählt Eisenbichler mit Blick auf die Tournee zum erweiterten Favoritenkreis. Größter deutscher Hoffnungsträger ist aber mit Abstand sein Freund Geiger, der in dieser Saison bislang sehr konstant und stabil springt. Entsprechend selbstbewusst präsentiert er sich in Engelberg auf und neben der Schanze. «Ich glaube, das Selbstvertrauen darf ich auch haben», sagte er schon nach der Qualifikation und resümierte mit Blick auf den bisherigen Winter: «Es ist jetzt echt gut gelaufen die letzten Wochen.»

Gut gelaufen war es am vergangenen Wochenende auch für Andreas Wellinger. Der Olympiasieger war in Klingenthal als Sechster erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in die Weltspitze gesprungen. Diesmal konnte der 26-Jährige sein Potenzial nicht abrufen. Wellinger sprang nur 116 Meter weit und landete auf dem 43. Platz. Drittbester Deutscher hinter Geiger und Schmid wurde Pius Paschke, der 21. wurde. Stephan Leyhe landete mit Eisenbichler auf dem geteilten 27. Platz.

Von Thomas Eßer, dpa

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