Sicherte sich ihren siebten nationalen Meistertitel: Nicole Schott. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die Deutsche Eislauf-Union kann wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Nach dem Debakel bei den Olympischen Winterspielen im vergangenen Februar in Peking weckten die deutschen Meisterschaften die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden bei den Europa- und Weltmeisterschaften. «Das war ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Die Leistungen, die wir gesehen haben, zeigen, dass Potenzial da ist», sagte Claudia Pfeifer, Sportdirektorin der Deutschen Eislauf-Union, nach den zweitägigen Titelkämpfen in Oberstdorf. 

Knapp ein Jahr nach den Peking-Spielen mit keiner Platzierung unter den besten Zehn in den vier Disziplinen gibt es sogar Medaillenanwärter für die Europameisterschaften vom 25. bis 28. Januar im finnischen Espoo. Zumal die in Europa dominierenden russischen Eiskunstläufer wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine nicht an den Start gehen dürfen. Deshalb sind die Chancen der Berliner Paarläufer und neuen deutschen Meister Annika Hocke/Robert Kunkel auf EM-Edelmetall gestiegen. «Eine Medaille ist auf jeden Fall ein Ziel. Wir wissen, dass es gut möglich ist», sagte Hocke. Als zweites Duo wurden Alisa Efimova und Ruben Blommaert (Berlin) für die EM nominiert. Sie mussten wegen einer Grippeerkrankung von Blommaert die Teilnahme in Oberstdorf absagen.

Schott gewinnt siebten Meistertitel

Auch die routinierte Nicole Schott spekuliert auf einen Platz im Spitzenbereich bei den Damen in Espoo. Die 26-jährige gebürtige Essenerin gewann ihren siebten Titel, so viele wie bisher keine andere Läuferin. «Alles kann passieren», meinte Schott, die bei der WM 2022 in Montpelliers/Frankreich immerhin den zehnten Rang erreicht hatte. Einen zweiten Startplatz für die WM im März in Saitama/Japan sicherte sich die Mannheimerin Kristina Isaev als Meisterschaftszweite. 

Bei den Herren gewann Nikita Starostin seinen ersten deutschen Meistertitel. Der 20 Jahre alte gebürtige Russe vom ERVC Westfalen verdrängte in der Kür noch Kai Jagoda (Berlin), der im nächsten Jahr einen erneuten Anlauf auf eine EM- und WM-Teilnahme unternehmen muss. «Ich bin stolz auf meinen ersten deutschen Titel. Wenn ich an mich glaube und viel arbeite, funktioniert alles», meinte Starostin. Bei der EM will er sauber durch seine Programme kommen und erst bei der WM mehr Risiko eingehen. Im Februar will er einen weiteren Erfolg feiern: Seine Deutsch-Prüfung bestehen, die Voraussetzung für die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft ist.

Im Eistanz haben Jennifer van Rensburg und Benjamin Steffan ihren Titel verteidigt und mit ihrer Kür begeistert. Die beiden Oberstdorfer konnten sich damit erstmals für EM und WM qualifizieren, nachdem sie im vergangenen Jahr knapp die Olympia-Teilnahme verpasst hatten. «Kopf hoch und gut arbeiten», lautet ihr Motto.

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