Die drei top-platzierten Markus Eisenbichler (l-r), Robert Johansson und Karl Geiger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa)

Der starke Skisprung-Tag von Markus Eisenbichler und Karl Geiger ging mit einer Schrecksekunde zu Ende. Topflieger Halvor Egner Granerud segelte im finnischen Lahti auf überragende 137,5 Meter, bevor er im Auslauf stürzte und damit den sicheren Sieg vergab.

Der Gelb-Träger aus Norwegen stand zwar gleich wieder auf, doch der Schock stand Trainern und Rivalen kurzzeitig ins Gesicht geschrieben. Den sicher geglaubten Sieg von Granerud staubte sein Landsmann Robert Johansson ab – und Eisenbichler als Zweiter sowie Geiger auf Rang drei standen plötzlich auf dem Podium.

«Karl macht es wirklich sehr gut vom Schanzentisch. Markus auch deutlich besser jetzt in der Luft. Die Dinge, die wir anstreben, haben die Jungs umgesetzt», lobte Bundestrainer Stefan Horngacher seine Schützlinge im ZDF. Für den 29 Jahre alten Eisei wäre sogar der Sieg drin gewesen, wenn er seinem 128,5-Meter-Flug im zweiten Durchgang einen ordentlichen Aufsprung hätten folgen lassen. «Fuck!», «Nein!» und «Landung!» brüllte der gewohnt impulsive Bayer in die TV-Kameras. «Das ärgert mich. Da verliert man zu viel Punkte. Letztendlich habe ich dann den Sieg weggeschmissen», sagte er im ZDF.

Mit Rang zwei machte er im Kampf um das Gelbe Trikot aber immerhin 30 Weltcup-Punkte auf den gestürzten Granerud (trotzdem Rang vier) gut. Und auch beim Tournee-Zweiten Geiger, der zuletzt mit größeren Problemen zu kämpfen hatte, zeigt die Tendenz wieder nach oben. Er haderte zwar im Auslauf kurz damit, dass er haarscharf hinter Johansson und Eisenbichler landete – freute sich aber schnell über Rang drei.

Schon beim Teamspringen am Samstag hatte das Horngacher-Team einen Aufwärtstrend unter Beweis gestellt. In der Besetzung Eisenbichler, Geiger, Martin Hamann und Pius Paschke landete das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) auf Rang drei hinter den siegreichen Norwegern und Polen. «Das war ein richtig schöner Wettkampf», sagte Geiger, dem der weiteste Sprung im deutschen Quartett gelang. «Heute haben wir mal vom ersten Sprung weg Gas gegeben.» In der Vorwoche hatten Deutschlands Skispringer im Team noch einen enttäuschenden sechsten Platz belegt.

Auch Eisenbichler war mit seiner Leistung einverstanden. «Heute war ich mal stabil. Zweimal akzeptabel, ganz okay. Ich bin zufrieden», sagte der Siegsdorfer. «Ich freue mich, dass wir endlich mal wieder auf dem Podest sind.» Eine richtig große Schwäche hatte sich kein deutscher Sportler geleistet.

Diesen Trend wollen die Flieger bis zur sehnsüchtig erwarteten Heim-WM in Oberstdorf (ab 23. Februar) beibehalten, vor allem in den kommenden beiden Wochen. Dann stehen die Heimspiele in Klingenthal und Willingen auf dem Programm. Chefcoach Horngacher plant nicht, seinen Top-Schützlingen bis zu den Titelkämpfen im Allgäu groß Pausen zu gönnen. Ob Olympiasieger Andreas Wellinger oder Team-Weltmeister Richard Freitag dann zum A-Team von Horngacher zurückkehren können, scheint derzeit fraglich.

Von Patrick Reichardt und Thomas Eßer, dpa

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