Für Denise Herrmann läuft es in dieser Saison am Schießstand noch nicht wie erhofft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Antti Aimo-Koivisto/Lehtikuva/AP/dpa)

Von ihrer Kampfansage zu Beginn der Saison ist nichts mehr übrig. Wollte Denise Herrmann in diesem Winter um das Gelbe Trikot und den Gesamtweltcup mitlaufen, steht die 32-Jährige jetzt sinnbildlich für den durchwachsenen Jahresauftakt der Biathleten.

Beim ersten der beiden Heim-Weltcups in Oberhof musste sich die Ex-Weltmeisterin mit den Rängen 15 im Sprint und 32 in der Verfolgung zufriedengeben. Und die deutschen Damen schnitten in den Einzelrennen insgesamt so schwach wie noch nie am Grenzadler ab – bei den Männern schaffte nur Arnd Peiffer als Verfolgungszehnter einen Top-Ten-Platz.

Das Problem ist bei Herrmann offenkundig: Trotz der Installation des neuen Schießtrainers Engelbert Sklorz läuft es am Schießstand noch nicht wie erhofft – und da ist sie nicht die Einzige. Die 32-Jährige schoss in ihren elf Rennen 32 Fehler und kam damit in diesem Winter noch in keinem Einzelrennen fehlerfrei durch. Zwar verbesserte sich ihre Trefferquote – Stand jetzt – im Vergleich zur Vorsaison um sechs auf 83 Prozent, aber das ist kein Topwert.

Zudem hat die frühere Langläuferin in der Loipe keinen Vorteil mehr und noch keine Laufbestzeit markiert. So sprang nach Rang zwei im Einzel beim Saisonauftakt in Kontiolahti Ende November kein einziger Podestplatz mehr heraus, sondern nur drei Top-Ten-Ergebnisse.

«Sie hat sich Anfang der Saison ein bissel unter Druck gesetzt. Daran wird man dann immer gemessen und das macht es nicht unbedingt einfacher», sagte Doppel-Olympiasiegerin und ZDF-Expertin Laura Dahlmeier: «Jeder Wettkampf, wo sie es nicht zeigen kann, macht es noch schwerer. Sie bräuchte mal einen Befreiungsschlag.»

Herrmann selbst hatte in Oberhof nach dem Jagdrennen, wo sie gleich sieben Strafrunden drehen musste, keine wirkliche Erklärung. «Ich wollte es vielleicht zu genau machen, das ist oft auch mein Problem», sagte die siebenmalige Weltcupsiegerin: «Wir verkaufen uns derzeit unter Wert, und das ist nicht unser Anspruch.»

Auch Franziska Preuß, eigentlich beste deutsche Schützin, kommt in dieser Saison mit dem Gewehr noch nicht so gut klar, während sie sich im Laufen verbesserte. «Warum kriegen es die anderen hin und wir nicht?», fragte die Bayerin, die in der Verfolgung als 18. und als 14. im Sprint beste Deutsche war. «Für die Stimmung im Team ist es nicht toll, wenn man hinterherläuft.»

In den Einzelrennen machte nur Peiffers famose Aufholjagd im Jagdrennen den durchwachsenen Jahresauftakt etwas erträglicher. Der Sprint-Olympiasieger blieb in der Verfolgung als nur einer von zwei Skijägern viermal fehlerfrei und katapultierte sich um 37 Positionen nach vorne auf Rang zehn. Auch Erik Lesser lieferte als Elfter nach Rang 24 im Sprint eine gute Leistung ab. «Die Jungs haben sich reingehauen, und das zeigt, dass wir uns nicht verstecken brauchen und im Feld gut dabei sind», sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

Während die Deutschen derzeit noch ein Stück von der WM-Form entfernt sind, dominieren die Norweger die Konkurrenz nach Belieben. Tiril Eckhoff feierte einen Doppelsieg am Grenzadler. Die Männer trumpften sowohl im Sprint als auch in der Verfolgung mit einem Dreifacherfolg auf. Es war der vierte Dreifachsieg für das Team in diesem Winter und der dritte für die Männer – das ist historisch.

«Wir können sie punktuell schlagen, aber sie sind im Schnitt besser als wir. Sie sind fast jedes Rennen auf dem Podium, da müssen wir uns schon fragen, was sie besser machen. Aber wir werden uns damit natürlich nicht zufriedengeben», sagte Peiffer.

Der Saisoneinstand von Simon Schempp fiel nicht – wie erhofft – positiv aus. Nach Rang 58 im Sprint konnte sich der Ex-Weltmeister im Jagdrennen als 45. nicht groß verbessern.

Von Sandra Degenhardt, dpa

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