War über 15 Kilometer beste Deutsche auf der Pokljuka: Franziska Preuß. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Vor dem Start strahlten die deutschen Biathletinnen in der gleißenden Sonne von Pokljuka noch unbändiges Selbstvertrauen aus, scherzten und machten sich Mut.

Nach dem nächsten medaillenlosen WM-Rennen versuchte Franziska Preuß, ihre Enttäuschung nicht allzu groß werden zu lassen. «Heute geht’s. Es ist zwar wieder ein bitteres Ergebnis, aber mehr ist nicht gegangen. Es ist einfach sau eng, so ist Biathlon», sagte Franziska Preuß, die am Dienstag im Klassiker über 15 Kilometer als beste Deutsche auf Rang sieben lief.

Für die deutschen Damen besonders bitter: Trotz guter Leistungen schrammten sie in allen drei bisherigen Einzelrennen knapp an Edelmetall vorbei, im Sprint war Denise Herrmann Vierte und in der Verfolgung Preuß Fünfte geworden.

Während die Tschechin Marketa Davidova dank einer perfekten Schießleistung in Slowenien zu ihrem ersten WM-Titel lief und Schwedens Olympiasiegerin Hanna Öberg sowie die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (je ein Fehler) auf die Plätze verwies, müssen Preuß & Co nun für die Staffel am Samstag und den abschließenden Massenstart tags darauf das Positive herausziehen und den Angriffsmodus hochhalten. «Da wollen wir auf jeden Fall wieder angreifen», sagte Herrmann, die nur 15. wurde. Erstmals seit 2013 war das deutsche Team nach der ersten WM-Woche ohne Medaille geblieben. Ob die bisher enttäuschenden Herren am Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) die erste Plakette holen, ist fraglich.

Preuß, die sich wieder berechtigte Medaillenchancen ausgerechnet und deren mittlerweile zurückgetretener Freund Simon Schempp ihr viel zugetraut hatte, schoss zwei Strafminuten. Aber da auch die Konkurrenz nicht fehlerfrei durchkam, lag die 26-Jährige zwischenzeitlich auf einem Medaillenrang. Doch ihre Hoffnungen wurden ebenso schnell enttäuscht wie die von Ex-Weltmeisterin Herrmann. Wie die ehemalige Langläuferin konnte Preuß auf den schweren Strecken diesmal nicht mit der Spitze mithalten. «Läuferisch musste ich mehr beißen als die Tage zuvor», sagte die 26-Jährige.

Preuß war nur 17. in der Laufzeit, Herrmann gar nur 21. «Ich bin keine Maschine. Ich merke, dass es nicht so leicht flutscht auf der Strecke. Ich bin muskulär angeschlagen, hoffe aber, dass ich die Pause jetzt nutzen kann, um am Wochenende frischere Beine zu haben, als es aktuell der Fall ist», sagte die 32-jährige Herrmann.

Die Sächsin, die vor einem Jahr auf der Pokljuka noch fehlerfrei das Einzelrennen gewonnen hatte, schoss zweimal daneben und konnte wie schon im Verfolger auch über die längste Biathlon-Distanz ihre Stärke nicht im Ansatz ausspielen. Und Herrmann hat eine Erklärung. «Die letzten Jahre ging es bei Großereignissen immer gut auf mit der Form. Aber ich habe dieses Jahr in der Vorbereitung aggressiver trainiert, auch mit Blick auf Olympia nächstes Jahr. Das geht jetzt noch nicht so auf», sagte Herrmann.

Rekord-Weltmeisterin und ARD-Expertin Magdalena Neuner hat dafür Verständnis. «Es macht schon Sinn, Reize zu setzen Richtung Olympia. Deswegen sollte man ihre Form jetzt nicht allzusehr überbewerten», sagte die 34-Jährige.

Vanessa Hinz (3 Fehler), WM-Zweite des Vorjahres, konnte ihre herausragende Leistung als Verfolgungs-Sechste nicht wiederholen und kam nach drei Fehlern als 33. ins Ziel. Maren Hammerschmidt (2) wurde bei ihrem WM-Comeback nach zwei Jahren und ihrem ersten Einsatz in Pokljuka 34. «Wir sind hier in der Weltspitze, mehr als einen Fehler darf man sich für ganz vorne nicht leisten. Es war einfach Mittelmaß heute», sagte die 28-jährige Hinz.

Von Thomas Wolfer und Sandra Degenhardt, dpa

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