Die Athleten in Aktion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Vesa Moilanen/Lehtikuva/dpa)

Auf die Besetzung hätten vielleicht die wenigsten gewettet. Doch Justus Strelow, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees – so noch nie zusammen gelaufen – haben mit Rang zwei in der Staffel von Kontiolahti den deutschen Biathleten den nächsten Podestplatz beim Saisonauftakt beschert. 

«Ich habe den letzten Schuss vorbeigeschossen und ein bisschen angefangen zu zittern. Ich wollte es nicht spannend machen», sagte der erstmals als Schlussläufer eingesetzte Rees in der ARD. Zwar konnte er am Donnerstag gegen Superstar Johannes Thingnes Bö und die überlegen siegenden Norweger nichts ausrichten. Aber mit Quentin Fillon Maillet hielt er den Weltcup-Gesamtsieger der Vorsaison in Schach und verwies Frankreich auf Rang drei.  

«Man geht mit den ganz großen Nummern raus. Mein Job war es, die Vorarbeit der anderen ins Ziel zu bringen und abzusichern», sagte Rees, der trotz drei Nachladern nervenstark blieb. Der erste deutsche Staffelsieg seit dem 5. März 2021 war bei einem Rückstand von 43,9 Sekunden nach 4×7,5 Kilometern zwar nicht drin.

Dennoch ist dieser Erfolg nach Platz drei von David Zobel im Auftakteinzel das nächste Achtungszeichen des Teams von Bundestrainer Mark Kirchner. Insgesamt leisteten sich seine Männer acht Nachlader, der eine oder andere zu viel, um ganz vorne anzugreifen, zumal Johannes Thingnes Bö in überragender Laufform ist. 

«Eine super geschlossene Mannschaftsleistung», lobte ARD-Experte Erik Lesser, der am letzten Staffelsieg mit Doll, Arnd Peiffer und Philipp Nawrath beteiligt war. Der neue Männer-Co-Trainer Uros Velepec meinte: «Wir haben es mit einer neuen Besetzung probiert, es war nicht perfekt. Aber die Jungs haben ihre Sache gut gemacht.» 

Strelow hatte den Vorzug vor dem Einzel-Dritten Zobel erhalten, weil er als sicherer und vor allem schneller Schütze gilt. Und das Vertrauen zahlte der 25-Jährige zurück. Als Dritter schickte er Kühn ins Rennen, lediglich 6,3 Sekunden hinter den Norwegern. «Vor dem Start war ich schon sehr aufgeregt. Die Schlussrunde war hart. Aber ich konnte es ganz gut retten», sagte Strelow nach seiner Staffel-Weltcuppremiere. 

Kühn ging nach seinem ersten Schießen in Front und behauptete sie trotz zwei Nachladern im zweiten Anschlag. «Der letzte Anstieg war richtig hart, das war kein Kinderspiel», sagte der zuletzt vor einem Jahr in einer Staffel eingesetzte Kühn zu seinem Duell mit Sturla Holm Laegreid. Anschließend lieferten sich Doll und Tarje Bö das nächste spannende Duell, während die Franzosen immer näher kamen. Doch Rees brachte Rang zwei verdient ins Ziel. 

Sandra Degenhardt und Thomas Wolfer, dpa

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