Das DSV-Team feiert die Bronzemedaille im WM-Mannschaftswettbewerb. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Michael Kappeler/dpa)

Nach dem Happy End im Hundertstelkrimi nahmen die deutschen Ski-Haudegen Stefan Luitz und Alexander Schmid ihre Teamkolleginnen in den Arm und freuten sich euphorisch über diese Bronzemedaille.

Weder Andrea Filser noch die erst 17-jährige Emma Aicher hatten noch vor wenigen Wochen mit einem Start bei den Weltmeisterschaften gerechnet – dass sie in Cortina d’Ampezzo nun zusammen mit den beiden Riesenslalom-Routiniers einen dritten Platz im Teamevent herausfuhren, konnten sie entsprechend kaum glauben. «Wahnsinn», stammelte Filser, «das kommt mir vor wie ein Traum.»

So real wie der undankbare vierte Platz für Schmid im Parallel-Einzel am Dienstag war keine 24 Stunden später dann aber auch der Erfolg mit der Mannschaft hinter Überraschungsweltmeister Norwegen und Schweden.

Und an Spannung war das Event im Sonnenschein der Dolomiten kaum zu überbieten: Im Duell um Bronze mit Titelverteidiger und Olympiasieger Schweiz stand es 2:2 nach den vier Läufen – in der dann notwendigen Addition der Zeiten gaben 0,12 Sekunden den Ausschlag für die Riege des Deutschen Skiverbands (DSV). «Saucool», sagte der wieder einmal überglückliche deutsche Alpinchef Wolfgang Maier im ZDF und flachste: «Das kostet mich immer Jahre, wenn ich da zuschaue.»

Der Verbandsdirektor aber wird das verkraften. Und für Schmid bedeutete der Mannschaftserfolg nach Platz vier am Vortag eine große Genugtuung. Dabei hatte der Allgäuer als letzter Fahrer auf dem abermals deutlich langsameren blauen Kurs sein direktes Duell verloren und im ersten Moment mit einer weiteren Enttäuschung gerechnet. Dann aber kamen seine Teamkollegen im Zielbereich jubelnd auf ihn zu gerannt – der Erfolg war perfekt. «Da hängt das ganze Team mit dran, da will man natürlich keinen Bock schießen», sagte Schmid.

Nach den drei Silbermedaillen durch Romed Baumann (Super-G), Kira Weidle (Abfahrt) und Andreas Sander (Abfahrt) steht der DSV in Cortina bereits jetzt bei viermal Edelmetall. Letztmals hatte es bei der WM 2013 in Schladming so eine Ausbeute gegeben. Vor acht Jahren in Österreich war Deutschland übrigens letztmals Dritter im Team geworden. Falls in den finalen vier Rennen noch ein Podest rausspringt, dann wäre dies die medaillenreichste Weltmeisterschaft seit 43 Jahren – seit den fünf Plaketten 1978 in Garmisch.

Fast hätten die Deutschen im Teamevent sogar um Gold fahren dürfen. Nach den zwei 3:1-Siegen in den ersten Runden gegen Großbritannien und Italien sprang gegen die Schweden im Halbfinale ein 2:2 heraus – die Einzelzeiten aber bedeuteten das schlechtere Ende für den DSV.

Schmid und Luitz holten sich Selbstvertrauen für den Riesenslalom am Freitag – die beiden Mädels im Team wussten indes gar nicht, wie ihnen geschah. Aicher, die Tochter eines Deutschen und einer Schwedin, hatte in ihrer Karriere noch keinen Weltcup bestritten, als sie den Anruf mit der überraschenden Nominierung für die WM bekam. «Zuerst habe ich es gar nicht geglaubt», erzählte die Schülerin, die ihre WM-Teamkollegen davor überhaupt nicht persönlich kannte.

«Wir sind alle gut skigefahren», lobte Luitz, «der Alex und die Mädels haben echt einen guten Job gemacht». Lob gab es auch für die zwei Ersatzfahrer Lena Dürr und Linus Straßer, die sich ebenfalls eine bronzene Plakette umhängen durften. «Das ist extrem cool», sagte Damen-Bundestrainer Jürgen Graller. «Die haben eine Mords-Gaudi. Hier eine Medaille zu machen, das ist für uns schon echt cool.»

Von Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa

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