Biathletin Denise Herrmann-Wick siegte in Antholz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Einecke/dpa)

Auf dem Siegerpodest kam Biathletin Denise Herrmann-Wick aus dem Jubeln gar nicht mehr raus, später ließ sie sich dann mit einer La Ola von den euphorischen Fans feiern. Mit ihrem zehnten Weltcuperfolg setzte die 34-Jährige gut zweieinhalb Wochen vor der Heim-WM in Oberhof eine Kampfansage für die Konkurrenz.

«In Antholz mal ganz oben zu stehen, ist ein Riesending. Es ist eine meiner absoluten Lieblingsrunden hier. Es war wirklich grandios», sagte die Siegerin am Samstag nach ihrem Triumph in der Verfolgung von Antholz. 

Formaufbau läuft nach Plan

Nur zwei Fehler an dem teils tückischen Schießstand, dazu die Laufbestzeit in der für den Körper anstrengenden Höhe von 1600 Metern – mit Blick auf den Saisonhöhepunkt in Thüringen vom 8. bis 19. Februar scheint ihr Formaufbau genau nach Plan zu laufen. «Es passt alles, jetzt heißt es, gesund zu bleiben. Es wird sicher eine geile WM werden, und wir sind als Team extrem motiviert», sagte Herrmann-Wick nach ihrem zweiten Saisonerfolg und ihrem dritten Podestplatz des Winters. Ihre Erfolge sind aber auch die einzigen bisher für das Damen-Team. 

Bei den Männern unterstrich Roman Rees seine starke Form und wurde wie tags zuvor im Sprint Vierter. Der 29 Jahre alte Freiburger musste nur eine Strafrunde laufen und hatte am Ende 1:34,3 Minuten Rückstand auf Seriensieger Johannes Thingnes Bö. «Es war hinten raus richtig gut», sagte Rees, der derzeit in der besten Verfassung seiner Laufbahn ist. Mit fehlerfreiem Schießen beim letzten Anschlag legte er den Grundstein für sein erneutes Topergebnis.

Bö stellt Rekord auf

Norwegens Superstar Bö ließ sich wie Herrmann-Wick gebührend feiern. Der 29-Jährige holte als erster Biathlet sechs Rennsiege in Serie, es war sein bereits elfter Erfolg in der laufenden Saison und der 63. Weltcup-Triumph insgesamt. Benedikt Doll als Zwölfter, Justus Strelow auf Rang 16 und David Zobel als 20. schafften es in die Top 20.

Für die Extraportion Motivation hatten bei Herrmann-Wick ihr am Freitagabend angereister Ehemann Thomas und dessen Eltern gesorgt. Und die sahen eine starke Herrmann-Wick, die vor allem im letzten Schießen im direkten Duell mit Sprintsiegerin und Lokalmatadorin Dorothea Wierer sowie der Norwegerin Marte Olsbu Röiseland die Nerven behielt und nur eine Extrarunde drehen musste. «Das letzte Schießen war extrem stark, mit dem Druck. Das hat mich sehr beeindruckt», sagte die zweimalige Olympiasiegerin und ZDF-Expertin Laura Dahlmeier.

Herrmann-Wick setzte sich vor der Italienerin Lisa Vittozzi und der Schwedin Elvira Öberg durch. Am Ende hatte die Einzel-Olympiasiegerin elf Sekunden Vorsprung auf die fehlerfreie Vittozzi und 17,2 Sekunden auf Öberg. 

Starkes Rennen von Hanna Kebinger

Saison-Debütantin Hanna Kebinger wurde Zehnte und schaffte damit die halbe WM-Norm. «Ich kann das gar nicht so richtig glauben», sagte die 25-Jährige, die nun auch noch im Rennen um das sechste und letzte WM-Ticket sein dürfte. Janina Hettich-Walz bestätigte als Zwölfte ihre aufsteigende Form.

Bei ihrer Weltcup-Rückkehr nach mehrwöchiger Krankheitspause musste sich Franziska Preuß in Südtirol nach Rang 38 im Sprint im Jagdrennen mit Platz 34 begnügen. Enttäuscht und wortlos verließ die 28-Jährige die Südtirol Arena. Sophia Schneider wurde 21. und Vanessa Voigt 25. Am Samstag enden die Rennen in Südtirol mit den beiden Staffeln. Die Frauen laufen um 11.45 Uhr (ZDF und Eurosport), die Männer um 14.30 Uhr.

Sandra Degenhardt

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