Erik Lesser, Roman Rees, Arnd Peiffer und Benedikt Doll (l-r) wurden Dritte. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Antti Aimo-Koivisto/Lehtikuva/dpa)

Benedikt Doll schüttelte etwas enttäuscht den Kopf. Der dritte Platz mit der deutschen Biathlon-Staffel war dem Ex-Weltmeister beim Weltcup in Kontiolahti kurz nach dem Zieleinlauf ein bisschen zu wenig.

«Die Schweden ärgern uns gerade ziemlich, die hätte ich schon gerne hinter uns gesehen», sagte der Ex-Weltmeister. Zwar verlor Doll Rang zwei noch an die Skandinavier, der Auftakt in den Winter gelang den Skijägern aber trotzdem. Einen Tag vor den Männern war auch die Frauenstaffel als Dritte auf das Podium gelaufen. Nach zwei Weltcup-Wochen bedeuten insgesamt fünf Podestplätze in zehn Rennen in Finnland den besten Start seit 2017.

«Wir haben uns richtig gefreut über den dritten Platz bei den Jungs. Auf dem Podium dabei zu sein, ist immer unser Ziel. Das haben wir in den letzten Jahren am Anfang nicht immer geschafft», sagte Bundestrainer Mark Kirchner am ARD-Mikrofon. Im vergangenen Jahr reichte es bei den ersten beiden Stationen beispielsweise nur zu einem Top-3-Resultat, doch in der vorolympischen Saison gibt es diese Anlaufschwierigkeiten nicht.

Und so konnte auch Doll ganz schnell wieder lächeln, als ihm seine Teamkollegen anerkennend auf die Schulter klopften. Mit Erik Lesser, Roman Rees und Arnd Peiffer musste sich der Schwarzwälder nach insgesamt neun Nachladern nur den weiterhin starken Norwegern und Schweden geschlagen geben.

«Der Podestplatz ist immer sehr umkämpft, deswegen können wir uns über diesen dritten Platz freuen», sagte Peiffer. Am Ende fehlten den DSV-Skijägern, die in dieser Besetzung 2019 schon WM-Silber gewonnen hatten, 51,7 Sekunden zum ersten Weltcupsieg seit fast vier Jahren. Zuletzt war das dem Team im Januar 2017 gelungen – scheint aber in den kommenden Monaten wieder möglich. «Es ist durchweg eine positive Tendenz. Die Zugehörigkeit zur internationalen Spitze ist da», lobte Cheftrainer Kirchner: «Das lässt uns positiv weiterarbeiten.»

Denn auch bei den Frauen lief es im Team. Schlussläuferin Herrmann hatte sich mit Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Maren Hammerschmidt bei schwierigen Windverhältnissen zwölf Nachlader geleistet und wurde nur von den siegreichen Schwedinnen und Frankreich bezwungen. «Wir möchten das bestätigen, was wir angefangen haben», sagte Kirchner mit Blick auf die kommenden Wochen: «Oft hatten wir im Dezember zu kämpfen. Das ist uns dieses Jahr besser gelungen.»

Schon am Montag geht es im Charterflugzeug aus dem Osten Finnlands von Joensuu nach Salzburg. Im nahen Hochfilzen steht ab Freitag das nächste Kräftemessen auf dem Programm. Auch in Österreich wird es aufgrund der Corona-Krise zwei Wettkampfwochen direkt nacheinander geben. Zuschauer sind auch dort nicht zugelassen.

Steigerungspotenzial gibt es noch in den Einzelrennen. Zwar schafften es Doll als Fünfter und Preuß als Siebte in der Verfolgung am Wochenende sicher unter die Top Ten. In den Kampf ganz vorne konnten die DSV-Skijäger aber nicht eingreifen. Dort bestimmen die Skandinavier das Niveau. Sebastian Samuelsson (Schweden) und Tiril Eckhoff (Norwegen) holten die Siege. Am Samstag war Peiffer im Rennen der Männer von Rang zwei noch auf Platz 18 zurückgefallen, einen Tag später erwischte es Herrmann. Die 31-Jährige war als Fünfte aussichtsreich in das Jagdrennen gestartet und fand sich nach zehn Kilometern und vier Strafrunden am Ende auf Platz elf wieder.

Von Thomas Wolfer, dpa