Benedikt Doll (r) hatte eine gute Ausgangsposition mit zwei frühen Fehlern am Schießstand vergeben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Barbara Gindl/APA/dpa)

Benedikt Doll wusste genau, was auf ihn zukommt. «Ich krieg sicherlich noch einen auf den Deckel von dem Engelbert, von unserem Schieß-Guru», sagte Doll nach Platz elf im Jagdrennen beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen.

Der 30 Jahre alte Ex-Weltmeister hatte leichtfertig seine gute Ausgangsposition mit zwei frühen seiner insgesamt drei Fehler am Schießstand vergeben. Auf Engelbert Sklorz, den neuen Schießtrainer des deutschen Teams, kommt viel Arbeit zu – denn auch Erik Lesser (Platz 16/4 Fehler), Philipp Horn (20/3), Roman Rees (28/2) und Johannes Kühn (32/4) machten es beim Doppel-Sieg der fehlerfrei gebliebenen Franzosen Quentin Fillon Maillet und Émilien Jacquelin nicht viel besser. «Wir müssen uns weiter nicht verstecken und arbeiten weiter dran, dass uns die einen oder anderen Fehlerchen nicht passieren», sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

Genau wie für Lesser, der ebenfalls beim ersten Schießen zweimal in die Strafrunde musste, war das Rennen in Österreich für Doll schon früh so gut wie gelaufen. «Das regt mich richtig auf», schimpfte der Sprint-Achte vom Vortag und gab zu: «Ich habe mich nicht so richtig konzentriert und die zwei Fehler leichtsinnig geschossen.»

Lesser wunderte sich später über seinen letzten Auftritt am Schießstand, nachdem er zuvor schon vier Strafrunden gedreht hatte. «Du stellst Dich stehend hin, sagst Dir: alles scheißegal und knallst die Null runter. Da fragst Du Dich auch, was hast Du vorher gemacht, Du hast Dir Mühe gegeben und triffst nicht.»

Für den 55 Jahre alten Sklorz, der seit dem Frühling für die Schießkünste der Skijäger da ist, ist das ein Ansatzpunkt. «Ich hab‘ gesehen, dass er sehr fleißig Videos gemacht hat. Die anderen Trainer haben das Schießglas auf dem Stativ gehabt, er hat die Kamera installiert», berichtete ZDF-Expertin Laura Dahlmeier. «Ich denke, er wird noch eine Nachtschicht einlegen und genau analysieren, was die Athleten vielleicht noch besser machen können», sagte sie.

Vor dem Fehler-Festival der Männer war die Frauen-Staffel um 0,2 Sekunden am Podest vorbeigelaufen. «Es ist immer ärgerlich, wenn man nicht auf dem Podium steht, aber insgesamt sind wir schon zufrieden mit der Leistung», sagte Damen-Bundestrainer Kristian Mehringer nach Platz vier. Hinter Weltmeister Norwegen, Frankreich und Schweden reihte sich das deutsche Quartett mit Maren Hammerschmidt, Franziska Preuß, Janina Hettich und Schlussläuferin Denise Herrmann ein. Trotzdem gelang dem deutschen Team die Wiedergutmachung für die Pleite vor einem Jahr in Tirol. Vor zwölf Monaten waren die DSV-Damen auf Rang zwölf gelaufen und hatten das schlechteste Staffelresultat einer deutschen Mannschaft überhaupt eingefahren.

Diesmal lag die Damen-Staffel 32,7 Sekunden hinter den Norwegerinnen – nach insgesamt neun Nachladern und einer Strafrunde durch Franziska Preuß, der Sprintdritten vom Vortag. Auch Schlussläuferin Denise Herrmann hatte Probleme am Schießstand – und, ungewohnt für die ehemalige Langläuferin, auch in der Loipe. «Bergab habe ich mich wie auf Wackelpudding gefühlt, da konnte ich nicht so eine aerodynamische Hocke fahren», meinte die 31-Jährige. Die Ex-Weltmeisterin kam im Zielsprint nicht an der Schwedin Elvira Öberg vorbei. «Uns hat das Glück gefehlt auf der Zielgeraden», meinte sie.

Die Männer-Staffel wird am Sonntag ohne den aus privaten Gründen fehlenden Olympiasieger Arnd Peiffer antreten, für die Frauen steht die Hochfilzen-Verfolgung an.

Von Volker Gundrum, dpa

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