Skirennfahrerin Lena Dürr könnte bei der WM eine Medaille holen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Piermarco Tacca/AP/dpa)

Für Linus Straßer ging es vor allem darum, das richtige Gefühl wiederzufinden. Deutschlands bester Slalomfahrer reist mit großen Hoffnungen zu der an diesem Montag beginnenden alpinen Ski-WM in Frankreich.

«Ich bin voll dabei», sagte er nach seinem sechsten Platz bei der Generalprobe in Chamonix. Das frühe Aus beim vorangegangenen Nachtslalom in Schladming scheint abgehakt – und Straßer bereit für die Titelkämpfe in Courchevel und Méribel. Der 30-Jährige ist neben Lena Dürr der heißeste Medaillenanwärter im deutschen Team. Hier gibt es die wichtigsten Infos zum WM-Start.

Wo wird gefahren?

Die Damen bestreiten ihre Rennen auf dem «Roc de Fer» in Méribel, wo 1992 auch schon die alpinen Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele in Albertville stattgefunden haben. Die Herren fahren auf der neuen und spektakulären Piste «Eclipse» in Courchevel. Die beiden Austragungsorte liegen rund 30 Kilometer auseinander.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Wie 2021 im italienischen Cortina d’Ampezzo werden auch diesmal 13 Titel vergeben – je sechs bei den Damen und Herren sowie einer im Teamevent. Nach der Kombination der Damen am Montag (11.00 und 14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) und der Herren am Dienstag sind zunächst die Speed- und in der zweiten Woche dann die Technik-Disziplinen angesetzt.

Wer sind die Favoriten?

Der Schweizer Marco Odermatt könnte das Gesicht dieser WM werden. Der Führende des Gesamtweltcups hat diese Saison schon acht Rennen gewonnen – jeweils vier im Super-G und im Riesenslalom. Der Riesentorlauf ist seine Paradedisziplin. Bei den vergangenen 13 Weltcup-Starts fuhr er hier immer auf das Podest, vor einem Jahr holte er Olympia-Gold. Im Speed-Bereich ist Aleksander Aamodt Kilde sein größter Konkurrent. Der Norweger gewann in diesem Winter bereits fünf Abfahrten. Auch mit dem Österreicher Vincent Kriechmayr, 2021 Weltmeister in der Abfahrt und im Super-G, ist im Medaillenkampf wieder zu rechnen.

Bei den Damen steht einmal mehr Mikaela Shiffrin im Fokus. Das Olympia-Drama von China, wo sie vor einem Jahr ohne Medaille geblieben war, ist längst verarbeitet. Die Amerikanerin hat mit 85 Weltcup-Siegen die Spitze in der ewigen Bestenliste der Damen übernommen. In Frankreich will sie ihren sechs WM-Goldmedaillen weitere hinzufügen – in der Kombination am Montag ist sie direkt favorisiert. Auch im Slalom und Riesenslalom rechnet sich Shiffrin etwas aus. In der Abfahrt ist die Italienerin Sofia Goggia das Maß aller Dinge.

Was ist von den Deutschen zu erwarten?

2021 gab es drei Silbermedaillen im Speed-Bereich und Bronze im Teamwettbewerb. Diesmal sind die Slalom-Spezialisten Straßer und Dürr die «heißesten Eisen im Feuer», wie die frühere Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch es formuliert: «Beide fahren eine starke und vor allem konstante Saison und sind auf jeden Fall Medaillenkandidaten.» Straßer stand diese Saison schon zweimal auf dem Podest, Dürr sogar viermal. Im tschechischen Spindlermühle feierte die Münchnerin kürzlich ihren ersten Weltcup-Sieg.

Auch Vize-Weltmeisterin Kira Weidle kann an einem guten Tag in der Abfahrt vorne mitmischen. Alexander Schmid ist im Riesenslalom ein Kandidat für die Top 5. Bei den Speed-Herren sieht es weniger gut aus: Die WM-Zweiten Romed Baumann und Andreas Sander sind von ihrer Form von vor zwei Jahren ein ganzes Stück entfernt. Thomas Dreßen, der beste deutsche Abfahrer und Kitzbühel-Sieger von 2018, kämpft nach seiner langen Verletzungshistorie um die Rückkehr in den Spitzenbereich.

Wo sind die Rennen zu sehen?

ARD und ZDF wechseln sich mit den Übertragungen ab. Eurosport überträgt alle Rennen.

Christoph Lother und Jordan Raza, dpa

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