Cyprien Sarrazin ist bei seinem Horror-Sturz vor fast einem Jahr in Bormio nur mit viel Glück nicht gestorben – dennoch arbeitet der Franzose entschlossen an einem Comeback im Ski-Weltcup. «Ich habe Lust, es noch einmal zu versuchen, zurückzukommen und auf Topniveau Ski zu fahren», sagte Sarrazin in einem «Eurosport»-Interview. Dabei wolle er aber keine halben Sachen machen, stellte der 31-Jährige klar: «Wenn ich merke, dass es für Hochleistungssport nicht reicht, würde ich aufhören – das ist sicher.»
Sarrazin war Ende 2024 im Training für die Abfahrt von Bormio schwer gestürzt und auf den Kopf aufgeschlagen. Wegen einer Blutung am Gehirn wurde er notoperiert und lag tagelang im Koma, ehe die Reha-Maßnahmen begannen. Eine große Narbe über den halben Kopf zeugt vom Unfall und der Operation. «Sie haben mir die Hälfte meiner Schädeldecke abgenommen», erzählte er.
Sarrazin: «Ich war der größte Glückspilz des Universums»
Inzwischen gehe es im «wirklich gut, ich bin glücklich», sagte der Abfahrer und Kitzbühel-Doppelsieger von Januar 2024. «Ich habe alle Fähigkeiten zurückgewonnen, nur meine Knie schränken mich noch ein. Aber ansonsten habe ich keine Spätfolgen. Nichts hindert mich mehr daran, wieder der zu sein, der ich war. Das ist ein unfassbares Glück – ich bin mir dessen gar nicht genug bewusst.» Ärzte hätten ihm schon vor Monaten erlaubt, wieder Ski zu fahren – mit diesem Schritt aber warte er bislang noch. «Ich bin vernünftig.»
Im Rückblick auf die Stunden nach dem Sturz sagte der Franzose: «Bei allem Unglück war ich der größte Glückspilz des Universums. Denn nach dem Unfall ist alles gut gelaufen. Normalerweise gibt es nicht viele, die ohne Spätfolgen in ein normales Leben zurückfinden.» Er ergänzte: «Ich glaube, man hat im Leben nicht viele Joker – da hatte ich einen und den habe ich perfekt genutzt.»
Wegen Olympia-Test: Neurochirurg rettete ihm das Leben
Sarrazin schilderte, dass er womöglich nur deshalb überlebte, weil damals wegen eines Probelaufs für die Winterspiele von 2026 ein Neurochirurg in Bormio war. «Wäre es nur ein normaler Weltcup gewesen, wäre ich nicht mehr hier. Nur weil es für die Veranstalter ein Test in Hinblick auf Olympia war, um die Abläufe mit dem Krankenhaus abzustimmen, ist dieser Neurochirurg überhaupt vor Ort gewesen. Ich hatte also unglaubliches Glück und es war sehr knapp.»

